Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Gefahr durch Windpockenkontakt

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Gefahr durch Windpockenkontakt

nickita

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Werter Dr., ich bin 36 Jahre, zum 6. Mal schwanger (2 FG und 1 Totgeburt) und bin jetzt in der 18+3 SSW. Unser jüngstes Kind ist 7 Jahre alt und hatte noch keine Windpocken, ist auch nicht dagegen geimpft worden. Nun sind letzte Woche Freitag im Kiga Windpocken aufgetreten. Zum Glück war unser Kind wegen Urlaub am Donnerstag vor Ostern, also vor ca. 1,5 Wochen zum letzten mal im Kiga. Als ich heute frühs im Kiga von den Windpocken erfahren habe, habe ich unseren Sohn vorsichtshalber gleich wieder mit heimgenommen. Ich selbst hatte laut Aussage meiner Mutter im Kindergartenalter Windpocken. Nun mache ich mir schon Sorgen, da ich bereits eine Totgeburt in der 41. SSW wegen vorzeitiger Plazentalösung hatte, weiß wie schlimm das ist und immer komplizierte Schwangerschaften hatte. Nun meine Fragen: 1. Meine FA meinte sinngemäß, auch wenn ich vermutlich immun gegen Windpocken bin, gäbe es irgendein Restrisiko, dass sich die beim Rückenmark festgesetzten Erreger durch erneuten Krankheitskontakt aktivieren lassen und in Form der Gürtelrose bei mir ausbrechen könnten. Habe ich das richtig verstanden? Wie hoch ist solch ein Risiko? 2. Bei Impfungen ist ja auch meines Wissen nach keine 100 prozentige Immunität gewährleistet. Wie ist das bei durchgemachten Windpocken? Kann man diese vielleicht doch in geringerer Ausprägung nochmal bekommen? 3. Sollte ich unser Kind jetzt vorsichtshalber nicht in den Kiga schicken? Wenn ja, wie lange? Ich habe gelesen, dass die Inkubationszeit für Windpocken 10 bis 21 Tage beträgt. Heißt das, dass 21 Tage keine Windpocken im Kiga mehr aufgetreten sein dürften, bis ich ihn wieder hinschicken kann? 4. Nun habe ich gelesen, dass Windpocken für Neugeborene auch sehr gefährlich sind. Und theoretisch kann unser 7- Jähriger ja jederzeit noch Windpocken bekommen. Macht es Sinn, unser 7- jähriges Kind jetzt gegen Windpocken impfen zu lassen oder ist nach einer Impfung vielleicht sogar ein kleiner Windpockenausbruch zu erwarten? Dann würden wir es lieber lassen. Tut mir leid, dass ich so viele Fragen habe, aber nach all meinen negativen Erfahrungen weiß ich, dass auch sehr sehr seltene Komplikationen und Wahrscheinlichkeiten zur Realität werden können. Vielen Dank für Ihre Antworten.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. sofern Ihre Kinder noch nicht den ausreichenden Impfschutz für die Windpocken oder vielleicht auch anderen Erkrankungen haben, kann ich Ihnen nur empfehlen, dieses in Absprache mit dem Kinderarzt zeitnah auch nachzuholen. 2. ja, der Arzt hat recht. Wenn eine Frau die Windpocken hatte, kann sie diese zwar nicht mehr bekommen, bei schlechter Abwehrlage könnte sie aber theoretisch (und das sicherlich extrem selten) eine Gürtelrose bekommen. Von dieser geht jedoch nach der bisherigen Datenlage keine Gefährdung für das ungeborene Kind aus. 3. die weiteren Fragen sind damit sicherlich auch schon beantwortet. Herzliche Grüße VB


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