Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

FSME-Impfung bei KiWu

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: FSME-Impfung bei KiWu

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Hallo Dr. Bluni, wir fahren im Sommer nach Schweden, meine Familie habe ich zur FSME-Impfung angemeldet. Da wir nicht verhüten, könnte ich jederzeit schwanger werden. Mir ist klar, dass ich mich also nicht impfen lasse. Wie sieht es aber aus, wenn ich (theoretisch) durch eine Zecke doch mit FSME infiziert werde? Ist dies gefährlich für das Baby? Sollte ich mich impfen lassen und bis nach der 3. Spritze verhüten? Würde lieber nicht verhüten, aber Schweden ist schon Risiko-Land und wir zelten, wandern, paddeln... Möchte gern auf Nummer sicher gehen und meine Allgemein-Ärztin wollte sich nicht festlegen!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, wenn Sie in ein Endemiegebiet für die FSME fahren, dann empfiehlt sich eine Impfung unter Abwägung des Pro & Contra. Eine Impfung ist grundsätzlich auch in der Schwangerschaft erlaubt, sollte aber möglichst nicht im ersten Drittel der Schwangerschaft erfolgen. Zur Frage Zeckenbiss in der Schwangerschaft kann ich folgendes sagen: im Allgemeinen wird empfohlen, wenn die Zecke komplett entfernt wurde, sollte die Bissstelle beobachtet werden (ggf. den Hausarzt informieren) und im Falle einer ringförmigen Rötung sollte in jedem Fall eine antibiotische Behandlung erfolgen. Hier noch einmal ein paar zusammenfassende Infos: die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) VB


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