Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Fragen zum Anti-Kell

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Fragen zum Anti-Kell

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Bei meiner ersten BE war der AK-Suchtest positiv mit einem Titer von 1:8. Der Anti-Kell ist positiv. Kann der AK-Test auf einmal negativ sein? Wenn im Mutterpass positiv steht heißt das, dass ich einen positiven habe, oder wie ist das zu verstehen. Fühl mich momentan schlecht aufgklärt von meiner Gyn. Mein Mann mußte sich auch testen lassen. Was muß er haben, damit alles in Ordnung ist? Vielen Dank im voraus


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, das Kell-System hat schon Relevanz für eine Schwangerschaft. Im Rahmen der Blutuntersuchung in der Schwangerschaft wird eigentlich auch immer nach entsprechenden Antikörpern gesucht. Nach dem AB0- und Rhesus-System ist für die Bluttransfusion das Kell-System am bedeutendsten, da der häufig vorkommende Antikörper Anti-Kell (Anti-K) wie auch das seltene Anti-Cellano (Anti-k) schwere Zwischenfälle bei Transfusionen und Schwangerschaften verursachen kann. Das Kell-Antigen ist bei Geburt voll entwickelt und konnte schon bei 10 Wochen alten Feten nachgewiesen werden. Antikörper der Spezifität Anti-Kell sind in der Lage, schwere Störungen der roten Blutkörperchen zu verursachen, bis zur massiven Wassereinlagerung oder gar einer Fehlgeburt Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und der Titerhöhe. Ein Titeranstieg bei der Mutter kann trotz Erkrankung des Kindes ausbleiben. Es gibt keinen "kritischen" Titer wie beim Rhesus-Anti-D, der als Indikation zur Fruchtwasserpunktion verwertbar wäre. Bisher konnte bei entsprechender Risikokonstellation (Anti-Kell bei der Mutter nachweisbar und Kell-positivem Kindsvater) mangels klinischer und sonographischer Kriterien zur Diagnosesicherung nur die Bestimmung des Hämoglobinwertes, der Blutgruppe, der Rhesusformel, und des Kell-Faktors des Kindes ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche aus einer per Nabelschnurpunktion gewonnenen kindlichen Blutprobe erfolgen. Mittlerweile besteht die Möglichkeit, den Kell-Faktor des Kindes aus einer Fruchtwasserprobe mittels einer speziellen Technik zu bestimmen. Insofern wären die Befund immer vor Ort mit einem entsprechend erfahrenen Labor oder eine Abteilung für Pränataldiagnostik zu besprechen. VB


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