Frage: Frage

Hallo, ich habe eine Frage. Meine tochter wird 9 Monate und seit geraumer Zeit leide ich schon sehr unter Stimmungsschwankungen. Bin sehr nah am Wasser gebaut, habe das gefühl, das ich der neuen Situation nicht gerecht werde...etc. Kann es sich da schon um Depressionen handeln. Muss ich mich ärtzlich behandeln lassen? Es gibt auch Phasen da ist alles bestens. Meine Tochter ist auch gesund und munter es gibt also von der Seite keinen Grund negativ zu denken. Danke im voraus

Mitglied inaktiv - 24.04.2009, 12:00



Antwort auf: Frage

Liebe Manja, 1.die Depression im Wochenbett muss vom „Baby Blues“ unterschieden werden. Bei letzterem handelt es sich um eine vorübergehende, kurz andauernde psychische Störung mit einer milden depressiven Symptomatik, die durch Erschöpfung, Weinen, Traurigkeit, Stimmungslabilität, Ängstlichkeit und Irritierbarkeit gekennzeichnet ist. Der Baby Blues tritt mit einer Häufigkeit von etwa 50% zumeist zwischen dem 2. und dem 5. Tag nach der Geburt auf und dauert wenige Stunden bis zu wenigen Tagen. Als Risikofaktoren werden depressive Episoden in der Vorgeschichte, Stressbelastung in der Schwangerschaft, sozioökonomische Faktoren, geringe oder keine soziale Unterstützung, Unzufriedenheit mit der Partnerschaft, Ungewolltheit der Schwangerschaft, traumatische Erlebnisse in der eigenen Kindheit, traumatisches Erleben der Geburt und biologische Auslöser diskutiert. Der Übergang in eine Depression kann dabei fließend sein. Zu einer Depression im Wochenbett kommt es im Schnitt bei etwa 10% der Frauen. Sie beginnt meistens in den ersten Wochen nach der Geburt mit wiederkehrenden Episoden für zwei bis sechs Monate. Für eine biologische Ursache gibt es bis heute noch keine hinreichenden Beweise. Viel wichtiger für die Entstehung sind persönliche und soziale Faktoren insbesondere aus der Zeit vor der Geburt. Risikofaktoren wie eine frühere Depression in Kombination mit geburtshilflichen Problemen wären hier z.B. zu nennen. Frühzeichen können häufig übersehen werden, da die Warnzeichen sehr diskret sind oder sein können. Das Mittel der Wahl bei einer Depression im Wochenbett ist die konsiliarische Betreuung durch einen Psychiater oder Psychotherapeuten. Neben einer eventuellen Gabe von Psychopharmaka hat sich die Verabreichung von Östrogenen in einer Übersichtsarbeit als wirksam gezeigt. 2. aus diesem Grund wird es für Sie am besten sein, wenn Sie zu Ihren Stimmungsschwankungen mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt sprechen, die/der am besten einschätzen kann, ob es ggf. sinnvoll ist, weitere, professionelle Hilfe hinzuzuziehen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 24.04.2009