Frage: Frage zu FG

Hallo Dr. Bluni, ich habe mal eine Frage. Ich hatte letztes Jahr, nach 2 gesunden Kindern im Jahr 04 und 05, 2 Fehlgeburten in der 8. und 10. Woche. Nun habe ich schon öfter gelesen, das einige hier im Forum nach FG auch Medikamente bekommen! Utrogest oder so ähnlich? Ich bin jetzt in der 7. Woche und habe am Mittwoch meinen ersten Arzttermin. Ich habe den Arzt auch jetzt nochmal gewechselt- denn meine damalige FÄ hat auch nach der 2. FG gesagt das es nichts gibt- nur weiter üben. Das war nicht wirklich schön und schon garnicht einfühlsam. Das ist jetzt meine letzte Chance- und ich möchte mein Baby sooooo gerne behalten. Viele Grüße Meli

Mitglied inaktiv - 18.09.2010, 19:44



Antwort auf: Frage zu FG

Hallo, 1. so sehr ich solche Ängste verstehen kann, ist es doch ganz besonders wichtig, nach einem solchen Erlebnis darauf hinzuweisen, dass ein nicht ungewöhnlicher Vorgang ist, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer frühen Fehlgeburt liegt aber nach einer frühen Fehlgeburt bei etwa 85-90%! In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab. Nach zwei Fehlgeburten beträgt das Fehlgeburtsrisiko etwa 40 bis 45%. Eine Restungewissheit besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen. Hier ist es ganz besonders wichtig, einfach mal loszulassen! Es gibt eben keine konkreten subjektiven Hinweise, wir mal von Blutungen und vorzeitigen Wehen abgesehen, die Ihnen zeigen, dass es dem Kind nicht gut geht. Lassen Sie sich durch die Einschätzung Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt beruhigen. Denn wenn bei den Routinekontrollen alles in Ordnung ist, wird es dem Kind wohl auch in dem folgenden Intervall gut gehen. 2. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen. Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage eine frühe Fehlgeburt zu verhindern. Deshalb ist diese rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden. Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 19.09.2010