Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Fehlender Cytomegalie Schutz

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Fehlender Cytomegalie Schutz

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Guten Abend! Ich bin in der 15. SSW und arbeite als Logopädin in einer Frühförderstelle und habe von meiner Betriebsärztin eine Freistellungsempfehlung bekommen, aufgrund des fehlenden CMV-Schutzes, der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern und des Tragens schwerer Materialien. Mein Arbeitgeber steht auch absolut dahinter. Leider hat nun die Bezirksregierung die Freistellung abgelehnt (zum 1. Mal; denn alleine in diesem Jahr gab es bereits 3 Freistellungen-problemlos). Meine Frauenärztin sagt nun auch, dass sie mir "nur" wegen eines fehlendem CMV-Schutzes kein Beschäftigungsverbot ausstellen darf. Stimmt das???Ich habe das nämlich schon durchaus anders gehört. Wie hoch ist denn die Ansteckungsgefahr und wird es wirklich über alle Körperflüssigkeiten übertragen? Das sagte mir meine Betriebsärztin und so lese ist es auch überall im Internet. Vielen Dank schonmal im Vorraus!! Purzel2408


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, warum Ihre Frauenärztin/Frauenarzt ein Beschäftigungsverbot ausstellt, bleibt ihr überlassen, nur kann es sicher sein, dass ein Arbeitgeber ein solches auf anzweifeln kann. In aller Regel verfahren die öffentlichen Arbeitgeber beim Thema fehlender Immunschutz gegenüber CMV sehr streng, Insofern ist das beschriebene Vorgehen sicher verwunderlich. Zur Frage eines generellen Beschäftigungsverbotes bei fehlende CMV-Immunität gibt es sonst aber auch kritische Stimmen – z.B. durch Arbeitsmediziner. Hier wird argumentiert, dass vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es bei durchschnittlich weniger als 2 % der seronegativen Schwangeren zu einer Primärinfektion in der Schwangerschaft kommt, jedoch ca. 15 % der seropositiven Schwangeren eine Reaktivierung erfahren, eine generelle Freistellung aus arbeitsmedizinischer Sicht nicht geboten ist. Diese Freistellung könnte alternativ höchstens dann für die gesamte Schwangerschaftsdauer erwogen werden, wenn Kinder unter drei Jahren betreut werden, da bei diesen die Infektionsinzidenz relativ hoch ist. Liebe Grüße VB Quelle: Univ. Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. F. Hofmann, 2009 Diplom - Chemiker Facharzt für Arbeitsmedizin, Fachbereich D / Abt. Sicherheitstechnik, Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz)


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