Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Fehlanlage/Chromosomenstörung

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Fehlanlage/Chromosomenstörung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Ich hatte in der 9.SSW eine Ausschabung. Die feingewebliche Untersuchung hat nichts eindeutiges ergeben. Der Mutterkuchen zeigte leichte Hinweise auf eine Fehlanlage. Direkte Zeichen einer Chromosomenstörung wurden nicht gefunden. Was bedeutet das genau? Heißt das, daß wenn einmal eine Chromosomenstörung vorlag, daß dies wieder vorkommen kann? Woher kann eine "Fehlanlage" kommen? Ich bin 32, habe bereits eine gesunde Tochter von 1 Jahr. Der Sohn meiner Cousine wurde vor 8 Jahren mit einer Speiseröhrenmissbildung geboren. Könnte dies bei mir auch der Fall gewesen sein? Ich mache mir jetzt schon mächtig Gedanken. Wir wollten baldmöglichst einen weiteren Versuch starten. Vielen Dank für Eure Antworten. Lieber Gruß Chris


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo Chris, die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt sind genetische Störungen, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente . Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch immunologische Ursachen eine Rolle spielen. Erst, wenn sich Fehlgeburten häufen (mehr als drei mal hintereinander), sollte man eine weiterführende Diagnostik empfehlen und hierzu gehört neben der Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen, die häufig unerkannt bleiben, aber dennoch in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft sind. Prophylaktisch kann man nicht immer vorbeugen, da z.B. bei einer genetischen Ursache hier eine Art natürlicher Ausleseprozess abläuft. Es ist eben ein normaler Vorgang, daß mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor eine sich intakte Schwangerschaft entwickelt. Selbst der Nachweis einer genetischen Anomalie bei einer frühen Fehlgeburt, bedeutet nicht gleich, dass das Risiko für eine genetische Störung bei einem Kind erhöht ist. Bei einer familiären Belastung wäre die genetische Beratung sinnvoll und im Fall einer Missbildung der Speiseröhre, kann man sicher mit einem speziellen Organultraschall hiernach schauen lassen. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.