Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Faktor V Leiden

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Faktor V Leiden

Mitglied inaktiv

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Ich bin Mama von einer 3jaehrigen Tochter und bin jetzt in der 6 SSW. Dazwischen hatte ich 2 Aborte (11 SSW und 14 SSW (habe dies aber erst in der 18 SSW erfahren). Nach der 2 Fehlgeburt haben die Aerzte bei mir einen Faktor V Leiden Mutationsfehler festgestellt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das 2. Baby nicht richtig ernaehrt wurde (es war bereits in der 10. Woche zu klein) und so habe ich nun Angst, dass meine Plazenta erneut wegen meinem Blutproblem nicht richtig funktionieren wird. Zurzeit nehme ich Vitamin E Kapseln und Baby-Asperin (81mg) taeglich. Gibt es eine noch bessere Therapie ausser Heparinspritzen? Besten Dank fuer Ihren Rat.....


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Sissi, bei der APC-Resistenz handelt es sich um eine angeborene Thromboseneigung. Ihr liegt eine Mutation (ein Austausch eines Eiweißes) in einem wichtigen Gerinnungsfaktor des Blutes (Faktor V)zugrunde. Hierdurch kann eine körpereigener Hemmstoff der Gerinnung (das aktivierte Protein C = APC) nicht mehr ausreichend am Faktor V binden und dies führt so zu einer verstärkten Gerinnbarkeit des Blutes. Die Störung liegt auf dem Chromosom (Teil der Erbanlage) Nr. 1. Da alle Chromosomen beim Menschen in doppelter Form vorliegen, kann entweder nur ein Chromosom betroffen sein (heterozygoter Träger) oder beide Chromosomen (homozygoter Träger). In gewissen Situationen (Pille, Schwangerschaft) kann diese Störung eine besondere Bedeutung gewinnen, als nämlich hiermit ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte mit der Gerinnungsstörung wäre dann in Anlehnung an die Empfehlungen der Gesesellschaft für Thrombose-und Hämostaseforschung (GTH)zu empfehlen, der Schwangere von Beginn der Schwangerschaft an, neben Kompressionsstrümpfen auch einen so genanten "Blutverdünner" (niedermolekulares Heparin, wie dem von Ihnen beschrieben) zu verordnen, um das Thrombose- und Embolierisiko zu minimieren. Und dieses auch in den 6 Wochen nach der Entbindung. Für die Geburt würde man hier keine Besonderheiten beachten; es sei denn, es wäre eine Periduralanästhesie vorgesehen. Eine Prophylaxe mit Aspirin ist hier meines Wissens nicht mehr aktuell. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo Sissi, ich kenne diesen Gen - deffekt. Hab das gleiche. Hatte auch vor 3 Jahren einen Abgang, und wusste nicht warum?! Letzten mai hatte ich dann eine lungenembolie und sehr viele Thrombosen,... und auch einen Beckenverschluss- war nicht so ganz lustig. Es gibt keine sichere Methode (was ich weiß) als heparin zu spritzen, vorallem tuts dem baby nix-und das ist wohl das wichtigste oder ? Mei die blauen Flecken überlebt man :-) ich bin alle 4-5 Wochen in der Innsbrucker Klinik gewesen, der immer die Werte genau gemessen hat- und je nachdem mehr oder weniger mg anordnete. Ich wünsche Dir alles alles gute,...und wenn du willst kannst mir jederzeit schreiben- selina1977@gmx.net Lg Selina mit Bauchbewohner Julian 38 SSW


Mitglied inaktiv

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Lieber Dr. Bluni herzlichen Dank fuer Ihre umfassende Antwort. Da ich meine 2. FG in Kanada hatte und auch noch bis April hier leben werde, waere fuer mich noch hilfreich zu wissen, ab welcher SSW Heparin in Deutschland verabreicht wird und ob diese Therapieform unabhaengig ist von meiner Anamnese: 1 gesundes Kind ohne Komplikationen aber danach 2 FG. In Kanada beginnen sie nicht vor der 12 SSW mit der Heparin-Therapie...! Besten Dank im voraus und liebe Gruesse aus Kanada Sissi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Bernadette, in einem Interview mit Herrn Professor Dr. Lothar Heilmann, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Stadtkrankenhaus Rüsselsheim in dieser Frage, antwortet er dazu in der Medical Tribune dazu in folgender Weise: ".. ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt von folgenden Empfehlungen auszugehen, die sowohl national (Heilmann et al. 2002) als auch international (MJA 2001, Chest 2001) im Konsens festgelegt wurden: Frauen mit wiederholtem Spontanabort und einer Faktor-V-Leiden-Mutation erhalten eine Prophylaxe mit einem niedermolekularen Heparin während der gesamten Schwangerschaft und bis sechs Wochen post partum". (= nach der Geburt) Dieses kann nachgelesen werden unter: http://www.medical-tribune.de/GMS/ic/6_2003_Abort/drucken Sicher kann dieses vor Ort im Einzelfall nochmals diskutiert werden. Liebe Grüße nach Kanada. VB


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