Erneute Hyperthyreose in der Schwangerschaft

Dr. med. Christian Karle Frage an Dr. med. Christian Karle Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Erneute Hyperthyreose in der Schwangerschaft

Guten Morgen Herr Dr. Karle, ich befinde mich derzeit in der 11+5 SSW, dies ist meine 2. Schwangerschaft. Bereits in der 1. Schwangerschaft wurde eine Hyperthyreose festgestellt in der 13.SSW im Krankenhaus bei schlimmer Hyperemesis gravidarum. Bei dieser Schwangerschaft waren in der 7.SSW die Schilddrüsen Werte normal, bei erneuter Kontrolle letzte Woche, wurde wieder eine Hyperthyreose festgestellt. In dieser Schwangerschaft, hatte ich nur leichte Hyperemesis und kam mit Agyrax gut zurecht. Ich muss ab Samstag, also der 13. SSW wieder mit Propycil 50 mg starten. Ich habe so Angst, dass meinem Baby darunter was passiert. Mein Sohn ist zum Glück gesund auf die Welt gekommen, aber dieses Medikament kann ja unter anderem zu Herzproblemen beim Ungeborenen führen. Wie schätzen Sie diese Situation ein? Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und Hilfe. Lieben Gruß

von joja102020 am 31.03.2022, 07:31



Antwort auf: Erneute Hyperthyreose in der Schwangerschaft

Guten Morgen, Die Indikation zu einer Behandlung sollte hier von einem SD Spezialisten gestellt werden. Die Thyreostatikadosis in der Schwangerschaft sollte so niedrig wie möglich sein. Maßstab sind die Obergrenzen der schwangerschaftsspezifischen Schilddrüsenfunktionstests für FT4 (oder TT4). Gleichzeitige Gaben von Schilddrüsenhormon sollten vermieden werden. Die amerikanische und europäische Fachgesellschaft diskutieren, eine Schwangere mit PTU-Therapie nach der 16. Woche auf Thiamazol/Carbimazol umzustellen, denn vereinzelt sind auch Schwangerschaften unter PTU-Therapie beschrieben, in denen es zur Lebertoxizität bei der Schwangeren kam. Besprechen Sie dies mit Ihrem Endokrinologen. Beim Neugeborenen sollten die Schilddrüsenparameter circa 14 Tage nach der Geburt erneut kontrolliert werden - zusätzlich zum Schilddrüsenscreening. Alles Gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle

von Dr. med. Christian Karle am 31.03.2022