Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Einige Fragen....

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Guten Morgen Dr.Bluni, habe gleich mehrere Fragen an Sie: Ich bin in der 29+6SSW mit Zwillingen schwanger und es ist meine 2. Schwangerschaft. Seit ca 2 Wochen habe ich extremen Schwindel, fast den ganzenTag. Mein Blutdruck ist auch eher niedrig. Meine Apotheke hat mir Vertigoheeltropfen empfohlen, 3mal täglich 10 Tropfen. Kann man das nehmen, bzw höher dosieren? Zum Schwindel kommt noch Übelkeit dazu, seit ca 5 Tagen. Ich esse fast nichts, da ich oft nicht mal aufstehen kann. Es ist echt ein Problem für mich, da mein Mann arbeitet und sich mein Sohn, 3 Jahre, ja auch nicht selbst versorgen kann. Mein Frauenarzt meint ich solle Eisen, Magnesium und Folio weiterhin einnehmen, dann wird es schon wieder. In der Frühschwangerschafgt hatte ich Nausematabletten, aber diese helfen mir nicht! Was kann ich tun? Geht es wieder weg? Was kann es für eine Ursache haben? Zum Schluss noch eine andere Frage: Mein Frauenarzt ist Belegarzt in einer Klinik ohne Kinderklinik (ca 180 Betten). Er möchte bei mir in der 37./38. SSW einen Kaaiserschnitt machen, da die letzte Geburt 2007 auch ein Kaiserschnitt war. Cerlage wurde im März auch gemacht. Würden Sie mir empfehlen in einem Klinikum mit Kinderklinik zu entbinden? Ich fühle mich so überrumpelt und unsicher, da ich ja nicht weiß wie es meinen Zwillingnen geht nach der Geburt. Aber er meint es sei nicht nötig.... Entschuldigen Sie für die vielen Fragen. Ich danke für Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichem Gruß wu2010


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. der Schwindel ist in der Schwangerschaft in aller Regel immer nur ein Symptom, wobei in der Schwangerschaft die häufigste Ursache der zu niedrige Blutdruck in Kombination mit schwangerschaftsbedingten Kreislaufstörungen ist. Andere Ursachen sind zumindest selten und können ggf. am besten durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder Ihren Hausarzt ausgeschlossen werden. Dabei ist nicht gleich jeder niedrige Blutdruck mit Konsequenzen für das Ungeborene verbunden. Und es ist hier meist nicht ein fixer Wert, an dem man sich orientiert, sonder eher die Klinik (Symptomatik), die die Schwangere bietet. Sofern es der Schwangeren unter einem niedrigen Blutdruck gut geht, sollte sie zunächst beruhigt sein. Werte, die deutlich unter 100 mm Hg liegen und mit einer entsprechenden Symptomatik verbunden sind, wären bedenklich, sofern sie dauerhaft da sind und dieses sollte möglichst vermieden werden. Empfehlenswert sind bei entsprechenden Symptomen in erster Linie die reichliche Flüssigkeitsaufnahme (2,5-3 Liter am Tag!) und in Extremfällen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Die Schwangerschaft per se bringt aber auch ohne eine Anämie oder niedrigen Blutdruck mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Was ist zu tun? Bei Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, (Kreislaufprobleme sollten natürlich zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden), hilft insbesondere die sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit, abzuraten. Die Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringt den Kreislauf in Schwung und vertreibt die Müdigkeit. 2. in ausgeprägten Fällen kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sicher auch ein Mittel gegen den niedrigen Blutdruck verordnen. Tropfen mit dem Wirkstoff eines hydrierten Ergotamins können nach bisheriger Datenlage wohl angewandt werden; es liegen dazu keine Hinweise auf eine Häufung von Anomalien vor. Allerdings wird empfohlen, im ersten Schwangerschaftsdrittel mit möglichst niedriger Dosis zu behandeln. Bei ausgeprägten Blutdrucksenkungen sind auch erprobte Mittel, wie Etilefrin, Oxilofrin oder Norfenefrin in der Schwangerschaft akzeptabel. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ 2. sofern sich zu einem so späten und für die typische Übelkeit der Frühschwangerschaft ungewöhnlichen Zeitpunkt eine ständige Übelkeit zeigt, können dieser auch mal andere Dinge, wie Entzündungen der Magenschleimhaut, Schilddrüsenbeteiligungen oder auch schwangerschaftsspezifische Veränderungen zu Grunde liegen. Sollten homöopathische Präparate, wie Brechnuss (Nux Vomicae C30 – 3x5 Globuli pro Tag), Sepia, Nausyn-Tabletten oder Ähnliches keine Linderung verschaffen, kann die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt auch u. a. Zäpfchen verordnen, die die Übelkeit beseitigen. Die Medikamente, die folgende Wirkstoffe enthalten, dürfen in der Schwangerschaft bei Übelkeit und/oder Erbrechen verabreicht werden: Wirkstoff: * Diphenhydramin (Emesan®) * Meclozin (Peremesin®) * Metoclopramid (MCP®) * Dimenhydrinat (Vomex A®) Es scheint sicher ratsam, wenn Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin über die wahrscheinlichste Ursache und sinnvollste Therapie sprechen. 3. wenn auch bei sonst fehlenden Risiken seitens der Mutter und der Kinder nicht zwangsläufig eine Kinderklinik bei Zwillingen anwesend sein müsste, ´gibt es hier schon die Empfehlungen der Fachgesellschaft: "Indikationen zur Einweisung von Schwangeren in Krankenhäuser der adäquaten Versorgungsstufe" diese besagen: "Weiterverlegungsindikationen aus Stufe 1 in Stufe 2 bzw. 3 für Schwangere bei ....Zwillingen und höhergradigen Mehrlingen. nachzulesen unter http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/g_03_03_07_schwangeren_krankenhaeuser_adaequaten.pdf VB


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