Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Ein paar Fragen zum Schwangerwerden

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Frage: Ein paar Fragen zum Schwangerwerden

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Hallo Dr. Bluni, ich habe hin und wieder ein bis drei winzige Zysten am Eierstock (in den letzten Monaten aber gar keine), können diese eine Schwangerschaft gänzlich verhindern? Meine FÄ meint, Zysten können sogar eine Schwangerschaft begünstigen. Und ich habe seit meiner ersten Schwangerschaft ein kleines Myom (Durchmesser 1,5 cm) an der Gebärmutter-Vorderwand oder -Hinterwand, hat dies einen Einfluss auf das Schwangerwerden? Laut FÄ ebenfalls nicht. Und wie sieht das mit der Temperatur aus? Hat auf jeden Fall ein Eisprung stattgefunden, wenn die Temperatur nach oben steigt und in der zweiten Zyklushälfte oben bleibt und erst kurz vor der Mens absinkt? Warum kann es im allgemeinen nach erfolgtem Eisprung nicht zu einer Befruchtung und/oder Einnistung kommen? Kann eine evtl. Gelbkörperschwäche (die nicht eindeutig bei mir nachgewiesen wurde) dies verhindern? Ich habe zwar regelmäßige, aber kurze Zyklen von 23-28 Tagen, im Durchschnitt sind es meistens 26 Tage. Meistens habe ich einen recht frühen Eisprung zwischen dem 9. und 12. Tag (zumindest steigt dann die Tempi und bleibt auch oben), woran kann das liegen und ist das in Ordnung? Meine FÄ meinte, das wäre es und die zweite Zyklushälfte müsste dann 14 Tage betragen. Ca. eine Woche vor der Mens bekomme ich immer Schmierblutungen, mal wirkt Utrogest dagegen und mal nicht, daher nehme ich es auch nicht mehr regelmäßig. Clomifen habe ich auch schon vor einem Jahr für zwei Monate genommen (aber ohne Auslösespritze und trotzdem bin ich nicht schwanger geworden. Mit homöopathischen Mitteln und Agnolyt bin ich leider auch nicht weitergekommen. Ich habe ja auch ohne Medis einen Eisprung, aber irgendwas kann doch nicht in Ordnung sein. Das Spermiogramm meines Mannes war in Ordnung, also an ihn liegt es nicht. Was kann man jetzt noch machen? Vielen Dank für Ihre Antwort! Lieben Gruß Sandy


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Sandy, zunächst würde ich Sie bitten, die Anzahl der Fragen, die auf einmal gestellt werden, entweder zu begrenzen oder die Fragen jeweils einzeln ins Forum zu stellen. Deshalb hier meine Antwort auf Ihre ersten beiden Fragen: 1. nein, solche Zysten haben meist keine Einfluss auf eine Schwangerschaft, es hängt aber immer von deren Aussehen und der Einschätzung von Frauenärztin/Frauenarzt ab. 2. eine Zyste ist meist eine mit Flüssigkeit gefüllte Struktur,wobei die Flüssigkeit Blut oder normales Sekret sein kann. Sofern diese Zyste bei einer Frau im gebärfähigen Alter auftritt, sie keine oder nur geringe Symptome macht, nicht verdächtig aussieht, kann man sie gut drei Monate beobachten oder auch - in Absprache mit der Patientin - hormonell behandeln, da sie dann häufig hierunter oder von selbst verschwindet. Am besten eignet sich hierzu eine Pille. Anders, wenn sie stärkere Beschwerden macht, bei einer älteren Frau auftritt oder eben nicht nur Flüssigkeit enthält,sondern auch vielleicht feste Anteile: dann ist dieses anders zu beurteilen und dann würde man schon eher eine Bauchspiegelung empfehlen. Hierüber sollte mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin gesprochen werden, der/die dann das jeweils sinnvollste Vorgehen mit der Frau erörtern kann. 3. Myome sind Muskelknoten der Gebärmutter. Wir finden sie bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr häufig. Sie können in der Zeit, in der eine Frau hormonell aktiv ist, unter dem hormonellen Einfluss wachsen. Diese Neubildungen der Gebärmutter sind aber in 95% der Fälle gutartig. Sind Myome schon vor der Schwangerschaft nachzuweisen, kann es im Einzelfall sinnvoll sein, sie vorher zu entfernen. Hier ist aber zu empfehlen, dieses für die persönliche Situation mit Frauenärztin/Frauenarzt und der Klink abzustimmen. In der schon laufenden Schwangerschaft haben wir keine therapeutische Handlungsmöglichkeit. Auch durch die hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft können diese Myome wachsen und dann schon mal Probleme bereiten. Doch welchen Einfluss haben sie auf den Verlauf von Schwangerschaft und Wochenbett? Aktuelle Untersuchungen (CJ Qiduuai GJ et al.: Obstetric outcomes in women with sonographically identified uterine leiomyomata. Obstet Gynecol 107 (2006) 367-82) zeigen, dass Frauen mit sonographisch nachgewiesenem Myom ein signifikant höheres Risiko für einen Kaiserschnitt, Beckenendlage, Fehllage, Frühgeburt, Plazenta praevia und Blutung nach der Geburt haben. Hingegen besteht kein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Blasensprung, operative vaginale Geburt, Entzündungen der Eihäute und der Gebärmutter. Die Kaiserschnittraten von Frauen mit Myomen kleiner als 10 cm oder größer als 10 cm sind vergleichbar. Das Fazit aus diesen Untersuchungen ist, dass auch bei Myomen von mehr als 10 cm bei fast 70% der Frauen eine vaginale Geburt möglich ist. VB


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