Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Dr. Bluni - können sie mich beruhigen? ;o)

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Dr. Bluni - können sie mich beruhigen? ;o)

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Bluni! Es ist so, dass ich jetzt anscheinend seit drei Tagen überfällig bin (was ja "noch" nichts zu bedeuten hat). Jetzt hoffe ich natürlich sehr, dass ich schwanger bin. Das Einzige warum ich mir schon wieder schreckliche Sorgen mache ist, dass die eventuellen Anzeichen die ich jetzt vermeintlich habe, genau die selben sind, wie die, die ich vor meinem Abort hatte. Soll heißen, mir tun die Brüste mal höllisch weh, und plötzlich hört das einfach auf, und dann (ich sag jetzt einfach mal) zwei Stunden später fängt das Brustspannen wieder an. Ist das wirklich normal??? Also das die Brüste mal weh tun und dann wieder nicht? Und ab und zu habe ich halt auch dieses Ziehen im Bauch (was evtl. die Mutterbänder sind) und dann wieder nicht. Das ist wohl auch normal? Das Problem ist einfach, dass die "Anzeichen" (falls es denn welche sind) sich genauso anfühlen, wie bei der ersten SS - und ich habe eben Angst, dass ich am Ende vielleicht wieder ein Windei habe. Stimmt es eigentlich, dass die Wahrscheinlich wieder ein Windei zu haben gerade mal bei 1 % liegt - oder ist das Quatsch? Und jetzt habe ich noch eine ganz wichtige Frage. Ich bin Raucherin, als ich das erste Mal schwanger war, habe ich SOFORT aufgehört zu rauchen, ohne Wenn und Aber. War das richtig? Ich frage deswegen, weil meine Freundin auch schwanger war, und die SS wurde in der 6. SSW festgestellt, und ihr Arzt hätte angeblich zu ihr gesagt, das Rauchen nicht aufzuhören, da das Risiko eine Fehlgeburt damit auszulösen, sehr hoch sei. Stimmt das wirklich? Denn für den Fall, dass ich wirklich wieder schwanger bin, würde ich eigentlich schon gern wieder aufhören, ich möchte meinem Baby das nämlich nicht zumuten. Bitte entschuldigen Sie, dass es so lang wurde, aber ich habe einfach Angst, dass diese SS (falls es denn eine ist) wieder so verläuft wie die erste, denn das will ich nicht! Mich beunruhigt es eben, dass es sich wieder genauso "anfühlt" wie im Dez - oder kann das einfach nur ein "dummer" Zufall sein, und hat für eine evtl. neue SS keine Bedeutung? Liebe Grüße Steffi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Steffi, 1. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, daß manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Die Wahrscheinlichkeit eines positiven Verlaufes nach einer Fehlgeburt liegt aber bei etwa 85-90%! Nach der vollendeten 6. SSW ist das Fehlgeburtsrisiko so in etwa bei 12% und nach der vollendeten 12. SSW nur noch bei etwa 4%. Bei unauffälligem Verlauf der Schwangerschaft kann die Frau deshalb beruhigt sein und sollte bei etwaigen Ängsten mit ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin zu sprechen, der/die ihr diese dann sicher nehmen kann. 2. diese "Ungewissheit" besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen. Hier ist es ganz besonders wichtig, einfach mal loszulassen! Es gibt eben keine konkreten subjektiven Hinweise, wir mal von Blutungen und vorzeitigen Wehen abgesehen, die Ihnen zeigen, dass es dem Kind nicht gut geht. Lassen Sie sich durch die Einschätzung Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt beruhigen. Denn wenn bei den Routinekontrollen alles in Ordnung ist, wird es dem Kind wohl auch in dem folgenden Intervall gut gehen. 3. die Geschichte, dass der Nikotinstopp das Fehlgeburtsrisiko erhöht, ist völliger Unsinn. Genau das Gegenteil ist der Fall: das Anliegen, das Rauchen entweder ganz aufzugeben oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, ist sehr ehrenhaft und aus medizinischer Sicht kann man sich über jede Schwangere freuen, die es schafft, die Schwangerschaft ohne Zigaretten zu überstehen. Das Rauchen sollte in jedem Fall und zwar sofort während der Schwangerschaft unterbleiben. Es sind hier auch keine Entzugssymptome zu erwarten. Das Umsteigen auf "leichte Zigaretten" ist nichts anderes, als ein Werbetrick: denn die enthalten die gleiche Menge an krebserregenden Substanzen und richten nicht weniger Schaden an, als die anderen! Das Rauchen führt zwar nicht zu irgendwelchen Fehl- oder Missbildungen, dennoch sind die meist nicht so sichtbaren Folgen für die Kinder nicht zu vernachlässigen oder zu verharmlosen: Die folgenden Probleme können bei Kindern auftreten, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchen: Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Die Gefahr, dass Kinder aggressives Verhalten entwickeln, ist dann dreifach erhöht, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben. Die Kinder entwickeln viermal so häufig das Zappelphilipp-Syndrom wie die von nicht rauchenden Frauen. Untersuchungen belegen auch, dass Kinder rauchender Mütter bis zu viermal häufiger Verhaltensauffälligkeiten, wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität zeigen. Hinzukommt, dass die Kinder einen niedrigeren Intelligenzquotienten haben. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, im Jugendalter an Asthma zu erkranken Werdende Mütter, die rauchen, setzen außer der Gesundheit auch die Intelligenz ihres Nachwuchses aufs Spiel, Frauen, die während der Schwangerschaft mehr als eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, erhöhen das Risiko, dass ihr Baby später an "Plötzlichem Kindstod" stirbt, um mindestens das Siebenfache. Säuglinge von Nichtraucherinnen wiegen bei der Geburt durchschnittlich 3.493 Gramm. Kinder von Frauen, die täglich mehr als 20 Zigaretten rauchen wiegen nur 3.216 Gramm. Die Frühgeburtlichkeit mit allen Folgen ist bei Raucherinnen bekanntermaßen viel häufiger anzutreffen. Insgesamt drei krebserregende Substanzen Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, haben die Wissenschaftler auch im Blut ungeborener Kinder nachgewiesen. Etwaige Folgen - z.B. für Krebserkrankungen im Kindesalter - sind bisher noch nicht abzusehen. Neuere Studien zeigen aber bei Kindern von Raucherinnen eine gehäufte Rate an Leukämie im Kindesalter. Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, zeigen häufiger Konzentrationsschwächen und Sprachstörungen. Wenn es nicht sofort mit dem Aufhören klappt, sollte sicher die Anzahl deutlich reduziert werden. Darüber hinaus ist die Beratung beim Hausarzt über Möglichkeiten der Nikotinentwöhnung - auch in der Schwangerschaft - anzuraten. Viele Krankenkassen bieten hier Raucherentwöhnungskurse an. Nehmen Sie dieses Angebot an. Nikotinpflaster sollten in der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Nachgedacht werden kann aber sicher über Hypnose oder Akupunktur zur Entwöhnung. Von anerkannten Anbietern z. B. Suchtberatungsstellen werden auch Gruppenprogramme zur Tabakentwöhnung angeboten. a.Deutsches Krebsforschungszentrum Telefonische Beratung: Das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums www.dkfz.de Tel.: 06221 / 42 42 00 www.rauchertelefon.de Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr b.Info- und Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr 4. Sehr hilfreiche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch unter den folgenden Adressen: http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Passivrauchen_Band2_4_Auflage.pdf http://www.bfr.bund.de/cm/207/rauchen.pdf VB


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Hallo Steffi! Das muss nicht heissen, dass du wieder ein Windei hast! Dieses Brustspannen ist eine typisches Zeichen für eine SS. Ich hatte schon 2 FG und beide liefen verschieden. Bei der 1. FG war es ein Windei und musste ausgescharbt werden, meine 2. FG verlohr ich auf der Toilette (Sorry, ist aber wahr!), dann wurde ich wieder ausgescharbt! Wenn du Schmierblutungen oder normal Blutungen bekommst, geh sofort zum Arzt! Zum Rauchen: Es gibt tatsächlich Ärzte die sagen "nicht aufhören", meine Mutter hatte so ein Arzt, ich persönlich kenne viele Mütter, die in der SS geraucht hatten und gesunde Kinder bekommen haben! Vor der ersten FG hatte ich auch aufgehört zu rauchen, nach der FG aber wieder angefangen. Das ist dir selbst überlassen, ob du aufhörst oder nicht. Wenn du weiter rauchen solltest, dann auf jeden Fall weniger rauchen. Ich hoffe, ich konnte dich auch etwas beruhigen! LG Claudia


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