Mitglied inaktiv
Hallo Herr Bluni, ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger ob ich eigentlich noch normal bin oder nicht. Bin jetzt in der 32. SSW und seit ein paar Wochen verheiratet. Eigentlich sollte alles super sein, aber irgendwie freu ich mich nicht wirklich auf das Kind. Ich studiere im 6. Semester, wollte eigentlich im Herbst mein Pflichtpraktikum am Gymnasium machen und wir wollten im AUgust heiraten. Soweit alles ok. Ach ja, außerdem noch anfangen zu bauen und eine größere "letzte" REise zu zweit unternehmen. Doch dann war ich schwanger, der ET ist am 24. September, die Hochzeit wurde vorverlegt auf Juni, das SEmester habe ich mehr schlecht als recht hinter mich gebracht und mir natürlich trotz allem sehr viel vorgenommen. Jetzt haben zwar die Semesterferien angefangen, doch ich habe noch ziemlich viel zu tun mit Hausarbeiten schreiben etc. Wir fahren zwar nächste WOche noch in Urlaub für eine Woche doch ich hab einfach das Gefühl dass mir die ZEit davon läuft. Mich nervt einfach nur noch alles, bin gestresst, nur am arbeiten und möcht einfach mal Zeit für meinen Mann und mich haben. Und ich freu mich überhaupt nicht auf das Kind, das ist das schlimmste an allem. Ich kann irgendwie zu diesem Wesen keine Verbindung aufbauen. Mir ist es einfach nur peinlich mit diesem Riesenbauch durch die Gegend zu laufen und von allen angestarrt zu werden. Eigentlich fühlen sich doch alle immer ganz toll wenn sie schwanger sind, aber ich hab da irgendwie ein gestörtes Verhältnis glaub zu meinem Körper. Für mich ist diese ganze Situation einfach unnormal, ich kann nciht mehr so wie ich will und fühl mich einfach überfordert. Obwohl ich einen tollen Mann habe, der mir alles abnimmt und der mich in jeder Hinsicht unterstützt, aber mich nervts einfach nur und auch die Vorstellung, mich bald nur noch um dieses Kind kümmern zu müssen. Alle Pläne sind dahin und eigentlich hatte ich mir das alles etwas anders vorgestellt. Und dann noch der Gedanke an die Geburt... Horror. Und was das schlimmste ist, alle halten einen für verrückt, wenn man nicht die Oberglucke ist und nur noch über Babys spricht. Aber mich störts einfach nur noch, was da mit mir passiert. Und ihc kann auch nicht wirklich anfangen und sagen dass ich das Kind eigentlich gar nicht wirklic hwill. Ist das normal??? Oder sind das nur diese vieldiskutierten Schwangerschaftshormone? Naja, ich bin keine 20 mehr sondern 27, von daher sollte man davon ausgehen, dass man weiß was man tut und dass man weiß was man will. VIele Grüße und danke wenn Sie mir zurückschreiben.
Hallo, auch, wenn man(n) es kaum glauben mag, die Facetten der Veränderungen der Frau in der Schwangerschaft und im Wochenbett, können sehr vielgestaltig sein und sogar soweit reichen, dass man überzeugt ist, dass es ein grundsätzliches Problem vorliegt, was es aber meist nicht ist. Ganz wichtig ist der offene Austausch über die Gefühle, das Gespräch mit dem Frauenarzt oder Frauenärztin, aber auch die Bereitschaft des Partners, sich dessen anzunehmen. Diese emotionalen Veränderung führen in manchen Fällen eben auch zu einer gesteigerten Nervosität, einer geringeren Frustrationstoleranz und möglichen Überreaktionen Kindern oder dem Partner gegenüber. Mit der Muterrolle geht nun doch eine erhebliche Veränderung einher, die auch den Umgang mit solchen alltäglichen Stresssituationen nicht selten - zumindest temporär - verändert. Hier bedarf es manchmal einer recht langen Zeit bis die Frau sich in dieser neuen Rolle mit einer ganz anderen Beanspruchung, einem ganz anderen Tagesablauf, anderen Anforderungen in nicht unerheblichem Maße zurechtfindet und merkt, dass man hier auch entsprechend reagieren sollte. Erfahrungsgemäß legt sich dieses Problem nach der Entbindung oder auch nach dem Wochenbett. Der Tipp wäre, sich dessen erst mal bewusst zu werden, darüber zu sprechen und dann den Tagesablauf vielleicht umzugestalten, zu versuchen, in bestimmten Situationen anders zu reagieren. Dazu bedarf es manchmal eines richtigen Kampfes mit sich selbst. Autogenes Training kann dabei helfen, solche Situationen besser zu meistern. Wenn dieses nicht hilft, dann sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt darueber. VB
Mitglied inaktiv
Hallo, ich frage mich nach dem ich dein Text gelesen habe, ob dieses Kind eigentlich gewollt war oder nicht? Das ist mir nicht richtig kalr geworden bei deiner Beschreibung??? Ich kann mir gut vorstellen das man sich auf das Kind vprbereitet und viele Fragen durch den Kopf gehen wie z.B. ob mann wirklich bereit ist oder nicht für die ankommende Situation. Es ist nicht leicht alles hinzuschmeissen und sich nur noch um sich und um das Kind zu kümmern. Man nimmt zu... der Hormonspiegel steigt... alle wird zu viel.... Doch ich denke wenn es ein Wunschkind war/ist dann kann ich mir nicht vorstellen das man auf diese Gedanken von dir kommt?!?!?! Du solltest dir nicht so viel vornehmen sondern selber entscheiden was für dich wichtiger ist. Alles auf einmal bringt natürlich Verzweiflung und schlechte Laune mit sich das ist klar. Ich habe eine 4 Wochen alte Tochter.. Bin 25 Jahre alt.. Und bin Glücklich trotz schlaflose Nächte,weil ich mir dieses Kind von ganzem Herzen gewüncsht habe.Stempel dich aber nicht als Verrückt ab, sondern warte mal ab was der Doc sagt. Ich wünsche dir das Beste was du dir erhoffst und erwartest. Grüße Nesli
Mitglied inaktiv
mach dir nicht soviele vorwürfe und nimm dir tatsächlich einfach mal zeit für dich und deinen mann. schreibst, bist nur am arbeiten. nicht gut:-) deine ganze durchgeplante zukunft ist durcheinander geraten durch die schwangerschaft, klar das du das erstmal "wegstecken" musst,auch wenn das kind geplant war weiss man eben erst dann was es wirklich bedeutet, wenn man schwanger ist, mach dir keinen druck, die beziehung zu deinem kind kommt von allein. du musst es erstmal kennenlernen!! ich hab mein kind zwar von anfang an geliebt( ab zeitpunkt der geburt und auch schon in der schwangerschaft) aber ich habe irgendwie trotzdem nur funktioniert, meinem alten leben hinterher getrauert, die zeit zu zweit vermisst, mir dadurch vorwürfe gemacht angst gehabt das ich die verantwortung nicht tragen kan...etc. nach ein par wochen(ca drei) haben wir, meine tochter und ich uns kennengelernt und noch mehr lieben gelernt. das bild von der immer strahlenden überglücklichen mutter ist meist quatsch, diese riesen veränderung muss erst schrittweise verarbeitet werden - von manchen! nimm dir echt mal zeit für dich und deinen mann und dein kind. du und dein ungeborenes, genießt doch mal ein bad?keine angst vor der geburt, die kräfte die da in einem wachsen und walten sind unglaublich und wenn das kind raus ist wirst du ein glück empfinden wie nie zuvor in deinem leben. und dann gehts ans kennenlernen, und wenn ihr eure macken gegenseitig erkundet habt ,macht es einen riesen spaß!!! bin in deinem alter und dachte auch ich weiss was ich tu:-) aber diese enorme veränderung ist halt...enorm:-) das was du da im bauch hast ist ein entzückender fertiger kleiner mensch, der dich sehr sehr lieben wird!!! also ´los, abschalten!!!!:-) alles liebe!!!!
Mitglied inaktiv
Liebe mejo, bin kein Doc, aber Frau und zweifache Mutter und wollte auch was dazu schreiben, wenn Du magst. Schon ein einziges der von Dir genannten "Projekte" (Hausbau, Semesterabschluss, Urlaub, Schwangerschaft) würde völlig ausreichen, um einen total zu beschäftigen. Du aber willst alles fast gleichzeitig schaffen und leisten. Du überforderst Dich selbst damit momentan schwer. Es ist daher überhaupt kein Wunder, dass Du keine guten Gefühle für Dein Kind haben kannst. Wo sollen die denn herkommen, wenn man kaum noch Kraft hat und nur sieht, dass nun auch noch die Geburt und der Start mit Baby auf einen zukommen - als ob alles andere noch nicht genug wäre. Ich kann Dich gut verstehen. Es ist auch keineswegs so, dass andere Schwangere sich "eigentlich immer ganz toll fühlen". Die meisten Schwangeren werden von 100 Ängsten und Befürchtungen, depressiven Verstimmungen, Verunsicherung, fehlenden Gefühlen fürs Ungeborene geplagt - zeitweise oder länger. Das ist normal und ging auch mir so. Auch vor der Geburt haben alle Angst, die einen mehr, die anderen weniger. Die Generation unserer Großmütter sah das realistischer. Eine Frau kam damals nicht im Traum darauf, es toll zu finden, dass sie "in Umständen" ist (schon das Wort sagt viel), geschweige denn, sich auf die Geburt zu freuen (sie hätten einem höchstens einen Vogel gezeigt). Die Schwangerschaft und das Kinderkriegen waren damals längst noch nicht so emotional überfrachtet, wie heute - wo die ganze Umwelt blödsinnigerweise erwartet, dass man sich nun von morgens bis abends dauer-freut. Die glückselig grinsende Schwangere, die den ganzen Tag verträumt ihren dicken Bauch streichelt, gibt es also nur in Hochglanzbroschüren und Schwangerschaftsbüchern. In der Realität ist das Kinderkriegen ein Rieseneinschnitt im ganzen bisherigen Leben - und der ist natürlich oft schwer - körperlich UND seelisch. Es ist auch normal, noch keine Beziehung zum Ungeborenen zu haben, das geht den meisten so (mir auch). Schließlich hat man dieses Kind noch nie wirklich gesehen, es nie erlebt, gehört, gefühlt - trotz modernem Ultraschall. Auch ich habe meine Kinder erst mit der Geburt wirklich kennengelernt, und sogar da sind sie mir anfangs neu und fremd vorgekommen. Sie sehen ja meist auch anders aus als man sie sich vorgestellt hat, es ist alles einfach neu und ungewohnt. Die Vertrautheit kommt dann von selbst, bei den einen schnell, bei anderen Frauen erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen - alles ist normal! Mein Rat als "alte Häsin": Beobachte Deine Gefühle nicht und bewerte sie nicht. Erlaube Dir, unsicher zu sein, verängstigt oder auch ohne Gefühl zum Baby. Deine Gefühle sind normal so, wie sie sind, ganz ehrlich! Je entspannter Du sie siehst, desto eher kommen nach der Geburt die guten Gefühle fürs Kind - ganz von selbst, auch hier brauchst Du nix "machen" oder erwarten, es geht schon. Und ganz praktisch: Bitte such' Dir dringend Entlastung und wirf Ballast ab, huh? Lass ein, zwei Scheine in der Uni sausen, davon geht die Welt nicht unter. Überlass die Organisation des Hausbaus Mann, Großvätern oder Freunden, halt Dich zurück. Lass Dir bei der Urlaubsvorbereitung und beim Packen helfen. Lass den Haushalt ruhig mal liegen. Bitte um Hilfe und sag', dass Du einfach momentan nicht mehr kannst. Sprich sicherheitshalber auch mit Deinem Gyn über alles! Er kennt Dich besser und kann beurteilen, ob Du evt. doch eine beginnende Depri hast (kann man auch in der SS behandeln, wäre auch keine Katastrophe), ne? Alles Liebe und achte ein bissel besser auf Dich, ja? BB
Mitglied inaktiv
Liebe Bonniebee, vielen Dank dir für deine Antwort, das macht wirklich Mut. Und es tut gut zu hören, dass es andere Leute gibt, die einen vielleicht auch verstehen können. Und ich werde die hier genannten Ratschläge auch versuchen zu berücksichtigen. Und was auch gut tut, ist zu hören, dass es nicht unnormal ist, dass die Beziehung zu einem Kind nicht automatisch da ist sondern erst entstehen muss. VIELEN DANK. Und viele liebe Grüße zurück, MJ