Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Depressio

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Depressio

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Habe schon seit Jahren bekannte endogene Depressio- in der ersten Schwangerschaft wurde ich auf ein anderes Antideprssiva umgestellt, da ging es mir auch sehr gut. Nun in dieser Schwangerschaft hab ich immer wieder mit starken Schwankungen zu tun. Meine behandelten Psychologen kennen sich aber mit Depressio in der SS gar nicht aus. Haben sie einen Tip für mich?


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. Bei eindeutiger Depression ist es in jedem Fall ratsam mit einem Therapeuten/Therapeutin zu sprechen, denn die Therapie einer behandlungsbedürftigen Depression sollte und kann auch während der Schwangerschaft eingeleitet/fortgesetzt werden. Zur medikamentösen Behandlung der Depression in der Schwangerschaft kann man folgendes ausführen: Es können eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. Jedoch wird empfohlen, die medikamentöse Behandlung zeitlich zu begrenzen, um teratogene und toxische Effekte zu vermeiden. Wenn möglich, sollten aber Antidepressiva in der Schwangerschaft und besonders im ersten Trimenon, also während der Organentwicklung, nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden. Auf Grund der aktuellen Datenlage (Empfehlungen der amerikanischen Aufsichtsbehörde, FDA) wird empfohlen, in der Schwangerschaft eine eventuell laufende Therapie mit dem Wirkstoff Paroxetin, die Therapie umzustellen. Und bis zum Vorliegen neuer Sicherheitsdaten ist Patientinnen, die eine Schwangerschaft beabsichtigen oder im 1 Trimenon schwanger sind, von einer Behandlung mit Paroxetin abzuraten. Was Neuroleptika anbelangt, so dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ sollten während des ersten Trimenons gemieden werden und sollten zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht werden. Generell sind in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression zu empfehlen. Dieses sollte dann mit dem behandelnden Arzt vor Ort besprochen werden. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. VB


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