Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Christian Karle:

Cytomegalie

Frage: Cytomegalie

Luisa2703

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Sehr geehrter Herr Dr. Karle, bis gestern war ich unwissend bzgl. o.g. Thema und habe bei Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer bereits Rat gesucht, da ich mir plötzlich wirklich Gedanken mache. Ich bin in der 7. SSW (am Montag beim festellen der SS 5+5) und habe eine 21 Monate alte Tochter die 20h/ Woche zur Tagesmutter geht. Leider hat mein Gynäkologe mir nicht mal annähernd was über CMV gesagt, was mir doch ziemlich leichtsinnig erscheint?, so dass ich für morgen eine erneute Blutabnahme vereinbart habe um meinen Status zu erfahren. Bis jetzt habe ich mit meiner Tochter alles ganz normal gemacht und auch Kontakt zu anderen Kleinkindern. Sollte ich CMV negativ sein, gab Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer den Rat das Kind dann aus Krabbelgruppen/ Kita oder halt Tagesmutter zu nehmen....... Wie soll man das machen, wenn man berufstätig ist? Wie soll man dem Kind erklären, Mama nicht zu küssen aufeinmal oder nachts aus dem Elternbett verbannen, da das Kind ja sicherlich unbemerkt sabbert? Können sie mir ihre Einschätzung als Frauenarzt zu diesem Thema geben? Was raten Sie "negativen" Frauen? Vom Bluttest morgen bis zum Ergebnis vergehen ja jetzt, grade durch das Wochenende, auch nochmal ein paar Tage. Sollte ich meine Tochter jetzt "anders" behandeln? Das stellt für mich plötzlich eine große Verunsicherung dar.


Dr. med. Christian Karle

Dr. med. Christian Karle

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Guten Tag, grundsätzlich ist die empfehlung des kollegen sicherlich richtig. Wie Sie das im Alltag umsetzen, können nur Sie selbst sagen. Statistisch gesehen besteht eine Risikowahrscheinlichkeit von ca 1-4%, dass Sie sich während der SS mit dem CMV Virus infizieren, was bei Ihrem ungeborenen Kind bleibende Schäden verursachen kann, nicht muss! Das Virus ist sehr häufig und wird in aller Regel über Speichel, Urin, Genitalsekret oder Blut von infizierten Personen übertragen. Nach einer Infektion bleibt das Virus lebenslang im Körper. Im Blut werden aber Antikörper gebildet, sodass eine erneute Erkrankung nicht stattfinden kann bzw keine Symptome verursacht. Meistens verläuft eine Infektion mit dem CMV völlig unbemerkt. Mögliche Symptome können sein: Lymphknotenschwellung, Fieber, grippeähnliche Symptome. Hauptansteckungsort für Schwangere ist übrigens der Geschlechtsverkehr mit einem CMV positiven Partner (meist ohne es zu wissen). Daher sollte auch der Partner einen entsprechenden Labortest durchführen lassen. Eine weitere Infektionsquelle ist Urin und Speichel von Säuglingen und Kleinkindern. Bei einer Infektion mit CMV in der SS bis zu 20. SSW können schwerwiegende Schäden beim Kind auftreten. Nach der 20. SSW ist das deutlich seltener. Daher sollten Sie sich bis dahin besonders schützen, indem Sie Kondome verwende und intensives Küssen mit ihrem Partner vermeiden (wenn dieser seropositiv ist). Nach Berührung mit Urin oder Speichel beim Kleinkind (z. B Windelwechsel) vermeiden Sie Mund und Augenkontakt und waschen sich gründlich die Hände. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es im Alltag zu einer Infektion kommen. Daher wird die Laboruntersuchung auf CMV in der SS alle 2 Monate empfohlen. Halten Sie sich an die Hygieneempfehlungen und bleiben Sie gelassen und hoffnungsvoll. Alles Gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle


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