Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich habe zwei Fragen zu Cytomegalie: 1. Ich habe meine Nichte, 5 Monate, auf dem Arm gehabt. Sie war gerade dabei, einen Zwieback zu knabbern und hat dabei ziemlich gesabbert. Ich habe extra darauf geachtet, keine Speichel an mich kommen zu lassen. Was ist aber, wenn ich es nicht gemerkt habe, und doch Speichel an meine Hand gekommen ist, und meine Nichte Cytomegalie? Wie hoch wäre das Risiko, mich angesteckt zu haben? Und kann das Virus eigentlich auch über kleine Risse an den Händen eindringen? 2. Warum wird in erster Linie eigentlich nicht der Partner auf Cytomegalie getestet, bzw., wieso weist einen kein Arzt darauf hin, dass dies sinnvoll wäre? Mit dem Partner tauscht man schließlich wirklich Körperflüssigkeiten aus. Ich verstehe es nicht, warum man sich bei der Cytomegalie so auf die Ansteckungsgefahr durch Kleinkinder versteift. Ich würde mich sehr über Antworten freuen! Viele Grüße Kira
Hallo Kira, 1.eine schwangere Frau sollte nicht meinen, sie müsste sich mit Bekanntwerden der Schwangerschaft komplett von der Außenwelt abkapseln, um sich dann nur noch zur Geburt des Kindes rufen zu lassen, da ja da draußen eine Menge potentieller Gefahren vorhanden ist. Leider werden derartige Vorstellungen in zunehmendem Maße durch Veröffentlichungen in allen möglichen Medien und den selbsternannten Expertinnen mehr als geschürt. Und so erleben wir gerade in unserem Land eine - gelinde ausgedrückt -gewisse Form der Hysterie im Hinblick auf potentielle Infektionsquellen in der Umwelt. Dieses bestätigen auch Ihre Ausführungen. Ohne, dass ich die Bedeutung einer sehr seltenen Zytomegalieinfektion in der Schwangerschaft verharmlosen möchte, können wir für die genannte Situation keine Wahrscheinlichkeiten einer Infektion benennen. Aber, demzufolge, dürfte eine schwangere Frau ja kein Kleinkind mehr anfassen. 2. Aufwand und Nutzen eines allgemeinen serologischen Zytomegaliescreenings in der Schwangerschaft zur Erfassung von asymptomatischen mütterlichen Infektionen stehen nach Meinung der meisten Experten auf diesem Gebiet in keinem vernünftigen Verhältnis. Die Interpretation der Serologie bezüglich des Risikos der kindlichen Gefährdung auch nach Einbeziehung der pränatalen Diagnostik bleibt schwierig und eine wirksame prophylaktische Maßnahme außer der Kontaktvermeidung zur Reduzierung des kindlichen Risikos stehen nicht zur Verfügung. Zu Recht ist deshalb ein solches Screening in den Mutterschaftsrichtlinien nicht vorgesehen. Eine vorherige Testung macht insofern wenig Sinn, als es eben zu Reaktivierungen kommen kann. 3. aus gleichen Gründen wird auch keine Partneruntersuchung auf Zytomegalie empfohlen. VB