Nabdelna
Hallo, ich habe ein 3 Jähriges Kind (geht in den Kindergarten) und ein 11 Monate altes Baby. Ich bin in der 8 SSW und habe vom Frauenarzt eine Broschüre mit bekommen über Cytomegalie. Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr? Ist es oft oder eher selten? Würden Sie mir einen Test raten? Vielen dank! Deine Schwangerschaftswoche: 8
Guten Tag, Statistisch gesehen hat man ein Risiko von 1-4% sich während der SS an CMV zu infizieren. Das Cytomegalie-Virus wird in erster Linie durch Schmierinfektionen übertragen, d.h. durch direkten Kontakt mit virushaltigem Speichel (z. B. durch Küssen, den Schnuller des Kindes in den Mund nehmen), Urin, Tränen, Genitalsekret und Sperma. In der Regel ist ein sehr enger Kontakt für eine Ansteckung nötig. Ein weiterer Infektionsweg ist das Stillen. Die Mehrzahl der Schwangeren steckt sich bei gesunden, virusausscheidenden Säuglingen/Kleinkindern (eigene Kinder, Kinder in einer Krabbelgruppe etc.) an. Das heißt aber nicht, dass sich Mütter von ihren Kindern isolieren sollen. Das Zytomegalievirus kann während der gesamten Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden. Tritt eine CMV-Erstinfektion im ersten oder zweiten Schwangerschaftsdrittel auf, so kommt es in 30–40% der Fälle zu einer Infektion des Kindes. Erfolgt diese im dritten Schwangerschaftsdrittel sind 50–70% der Kinder infiziert. Ein Risiko für kindliche Schäden besteht vor allem nach mütterlicher Erstinfektion zu Beginn der Schwangerschaft (um Konzeption) und im ersten Schwangerschaftsdrittel, während das Risiko im dritten Schwangerschaftsdrittel gering ist. Eine Erstinfektion verläuft in den meisten Fällen symptomatisch oder mit unspezifischen Erkältungssymptomen. Nach einer Infektion sind Sie auch prompt selbst ansteckend. Bei Frauen, die vor Schwangerschaft bereits eine CMV-Infektion durchgemacht haben, kann eine Reaktivierung/Reinfektion während der Schwangerschaft auftreten. Dabei ist das Risiko für eine Infektion und Schädigung des ungeborenen Kindes gering. Schwangere können durch Einhaltung einfacher Hygienemaßnahmen ihr Infektionsrisiko deutlich vermindern. Dies gilt insbesondere beim Umgang mit Kleinkindern, die oft unerkannt das Virus im Speichel und Urin ausscheiden. Folgende Hygieneregeln sollte die Schwangere beachten: Die Kinder sollten möglichst nicht auf den Mund/Wangen geküsst werden. Die gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgegenständen wie Besteck, Tassen, Handtücher etc. sollte vermieden werden. Schnuller nicht in den Mund nehmen! Nicht die Essensreste der Kinder verzehren. Nach Windelwechsel, Füttern, Baden, Nase putzen und Berühren von stark bespeicheltem Spielzeug sollte man seine Hände mit Seife unter warmem Wasser waschen. Frauen, die in Berufen mit engem Kontakt zu Kleinkindern arbeiten (z.B. Erzieherinnen in Kindergärten, Krippen oder Kitas) haben ein erhöhtes Risiko, sich mit CMV zu infizieren. Nach offiziellen Empfehlungen werden Schwangere, die noch keine CMV-Infektion durchgemacht haben, von der beruflichen Betreuung von Kindern unter 3 Jahren freigestellt. Auch bei älteren (z.B. behinderten) Kindern sollten Schwangere nicht bei Tätigkeiten wie Windelwechseln oder zur Unterstützung beim Toilettengang eingesetzt werden. Es gibt keine in der Schwangerschaft zugelasse Therapie und auch keine Impfung. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig helfen. Alles Gute wünscht Ihnen Dr Christian Karle