Corona positiv in der 15 ssw - Schädlich fürs Baby?

Dr. med. Christian Karle Frage an Dr. med. Christian Karle Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Corona positiv in der 15 ssw - Schädlich fürs Baby?

Sehr geehrter Herr Dr. med. Karle, ich bin in der 15 ssw (14+5) und habe mich heute, wenn auch nur mit einem ganz leichten zweiten Strich, positiv auf Corona getestet.. :( ich habe seit gestern leichte Halsschmerzen und merke es generell aber eher etwas mehr in der Lunge. Gliederschmerzen und Fieber habe ich bis jetzt nicht. Meine Temperatur liegt bei 36,4. Ich bin zweifach mit Biontech geimpft und habe mich, auf Grund der Schwangerschaft, noch nicht boostern lassen. Die letzte Impfung war am 14.10.2021. Meine allergrößte Angst ist jetzt, dass das Virus auf mein ungeborenes Baby übergeht oder es in irgendeiner Art und Weise Schäden davon trägt .. Sind solche Fälle bekannt oder ist dies zu erwarten? Nimmt es das Virus nicht automatisch über den Blutkreislauf und die Plazenta auf? Und bekommt mein Baby trotzdem genügend Sauerstoff, wenn ich einfach ein kleines bisschen schwerer atmen kann? Wie bei einer Bronchitis oder so.. Und ist durch die zwei Impfungen noch genügend Schutz für einen milden Verlauf vorhanden? Ich versuche diesmal einmal nicht zu googeln und hoffe auf eine Antworte von Ihnen. Vielen Dank im Voraus! Mit freundlichen Grüßen Hannah

von Hannah373 am 29.03.2022, 09:57



Antwort auf: Corona positiv in der 15 ssw - Schädlich fürs Baby?

Guten Tag, Da es sich um ein sehr neues Virus handelt, fangen wir gerade erst an, etwas darüber zu lernen. Es gibt bisher keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, wenn es sich um einen milden bis moderaten Verlauf bei geimpften Schwangeren handelt. Die pränatale vertikale Transmission des Virus, also eine intrauterine Übertragung von Mutter zu Kind, gilt derzeit als unwahrscheinlich. Es wird daher auch als unwahrscheinlich angesehen, dass das Virus beim Fetus zu Fehlbildungen führt. Feingewebliche Untersuchungen der Plazenten COVID-19 Erkrankter geben Hinweise für eine mögliche plazentare Unterversorgung. Die Folge einer fetalen Wachstumseinschränkung (FGR) im Rahmen einer maternalen COVID-19 Infektion ist daher derzeit nicht auszuschließen, konnte bisher glücklicherweise jedoch nicht systematisch beobachtet werden. Regelmäßige 2- bis 4-wöchentliche Wachstumsverlaufskontrollen sowie eine sonographische Feindiagnostik werden dennoch nach einer SARS-CoV-2-Infektion empfohlen. Eine erhöhte Frühgeburtenrate ist für COVID-19 Erkrankte berichtet worden. Diese betreffen jedoch vornehmlich induzierte Frühgeburten, die Rate an spontanen Frühgeburten scheint anhand aktueller Übersichtsarbeiten nicht erhöht. Machen Sie sich nicht all zu viele Sorgen. Alles gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle

von Dr. med. Christian Karle am 29.03.2022