Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni! Ich hatte am 14.6. einen MA in der 11. SSW mit anschl. Ausschabung. Da ich auf Nummer Sicher gehen wollte,dass es keinen schwerwiegenden Grund fuer den Abgang gibt, habe ich 4 Wochen spaeter eine grosse Untersuchung meines Blutes in einem KIWU-Zentrum machen lassen. Dort kam zum einen heraus dass ich die Gerinnungsstoerung Faktor V Leiden habe. Ausserdem habe ich heute die Kopie der Blutergebnisse mit nach Hause bekomme und dort steht : CLHSP 6.139 ! Die restl Werte sind alle im Normbereich. Ich habe heute erfahren, dass ich wieder schwanger bin (HCG bei 93) und bin natuerlich jetzt etwas verunsichert, ob ich eine Clamydieninfektion habe, die vorher behandelt haette werden muessen. Die Vertretung meiner Frauenaerztin hat mich mit der Erklaerung des Blutbildes etwas schnell "abgespeist" ("Sie hatten wohl mal ne Clamydieninfektion..."). ich weiss davon aber nichts, mir ist auch nie etwas aufgefallen, ich dachte immer ich haette noch nicht einmal einen Pilz gehabt bis dato... Am Mittwoch habe ich den naechsten Kontrolltermin. Muss ich mir bis dahin Sorgen machen? Viele Gruesse und ein schoenes Wochenende! Sabine
Liebe Sabine, mit diesem Wert kann ich so leider nichts anfangen. Eine Chlamydieninfektion wird aber in jeder Schwangerschaft zu Beginn ausgeschlossen. Wenn dieses der Fall ist, kann sie recht gut behandelt werden. Eine alte Infektion hat erst mal keine Bedeutung. 2. diese Mutation (ein Austausch eines Eiweißes) in einem wichtigen Gerinnungsfaktor des Blutes wird auch als Faktor V-Mangel oder APC-Resistenz bezeichnet und sie kommt einer angeborenen Thromboseneigung gleich. Hierdurch kann eine körpereigener Hemmstoff der Gerinnung (das aktivierte Protein C = APC) nicht mehr ausreichend am Faktor V binden und dies führt so zu einer verstärkten Gerinnbarkeit des Blutes. Die Störung liegt auf dem Chromosom (Teil der Erbanlage) Nr. 1. Da alle Chromosomen beim Menschen in doppelter Form vorliegen, kann entweder nur ein Chromosom betroffen sein (heterozygoter Träger) oder beide Chromosomen (homozygoter Träger). In gewissen Situationen (Pille, Schwangerschaft) kann diese Störung eine besondere Bedeutung gewinnen, als nämlich hiermit ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Unter Berücksichtigung einer solchen Gerinnungsstörung wäre dann in Anlehnung an die Empfehlungen der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) zu erörtern, ob und ab wann man der Schwangeren, neben Kompressionsstrümpfen auch einen so genanten "Blutverdünner" (niedermolekulares Heparin) verordnet, um das Thrombose- und Embolierisiko zu minimieren. Dazu würde dann ggf. auch der Zeitraum des Wochenbettes (etwa 6 Wochen nach der Entbindung) gehören. Meines Wissens - bitte dieses aber nochmals vor Ort individuell besprechen! - bietet der alleinige, heterozygote Defekt ohne Thrombose in der Vorgeschichte ein niedriges Risiko nach der Klassifikation: Man würde aber einen Blutverdünner für die Zeit des Wochenbettes empfehlen. Heterozygote Merkmalsträger weisen ein ca. 5 -10fach erhöhtes Thromboembolierisiko auf, homozygote Merkmalsträger ein 80 - 100faches Risiko. VB