leilakit
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, da wir schon länger einen erfolglosen Kinderwunsch hatten, waren wir zur Abklärung in einer Kinderwunschklinik. Bei der Blutuntersuchung wurde ein geringer Protein-S-Mangel festgestellt, aber laut Labor kein Hinweis auf das Faktor-V-Leiden. Die Werte waren wie folgt: 6.11. POS 56,9%/12.11. POS 53,2%/6.12. POS 53,5%. Von Seiten dieser Kinderwunschklinik wurde erstmal nichts weiter unternommen, obwohl nachweislich in 2 Zyklen eine Einnistung erfolgte (SS pos. und Bluttest pos.), dann aber doch eine Blutung eintrat. Daraufhin wandten wir uns für eine zweite Meinung an eine weitere Kinderwunsch-klinik, von dem Arzt dort erhielt ich direkt Herz Ass 50 mg, welche ich 1x täglich nehmen sollte sowie Dexamethason zur Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung, die dann im Juni stattfinden sollte. Prompt wurde ich spontan im gleichen Monat - ohne Hormongaben - schwanger. Seitdem soll ich nun täglich Clexane 40 mg spritzen, während der ganzen Schwangerschaft. Es hieß aber auch, ich könne nach der 12. SSW aufhören, wenn mein Frauenarzt meint, es sei ok oder ich keine Lust mehr hätte, zu spritzen und dann gar nichts nehmen. Mein Frauenarzt hat zum Protein-S-Mangel scheinbar auch kein fundiertes Fachwissen. Blutwerte wurden bisher auch nicht weiter kontrolliert. Ich bin natürlich jetzt unsicher und ratlos. Ich möchte auf jeden Fall das Beste für mein Kind tun (14. SSW). Daher meine Frage an Sie: Ist das Spritzen von Clexane 40 mg 1x täglich tatsächlich bei diesen Protein-S-Werten nötig oder würde auch die ASS 50 mg Gabe ausreichen oder ist hier sogar gar keine Medikation von Nöten? Für eine Antwort jetzt schonmal ein herzliches Dankeschön! Mit freundlichem Gruß leilakit
Hallo Leila, 1. ist die Verdünnung des Blutes wegen einer Gerinnungsstörung in Kombination mit anderen Risiken (z.B. Vorgeschichte mit Thrombose/Embolie, wiederholte Fehlgeburten) notwendig, dann ist ein Heparinpräparat das Mittel der Wahl. ASS kommt hier nur noch bei zusätzlichen Risiken zum Einsatz. 2. eine nur im Test nachgewiesene Schwangerschaft kommt immer wieder vor. Wir nennen es eine biochemische Schwangerschaft. Wenn dabei der Nachweis der Schwangerschaft nach einiger Zeit nicht mehr gelingt, sprechen wir aber definitionsgemäß nicht von einer Fehlgeburt. 3. die Blutverdünnung in der von Ihnen genannten Situation stimmen Sie bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und einer Gerinnungsambulanz ab. Liebe Grüße VB Quellen http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Stand:Juni 2010, letzter Abruf:30.06.2013) Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583
leilakit
Vielen lieben Dank! Ich habe jetzt einen Termin in einer Gerinnungsambulanz vereinbart.
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