Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Cerclage immer gefährlich?? MuMu instabil in der 19 ssw

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Cerclage immer gefährlich?? MuMu instabil in der 19 ssw

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Hallo Herr Dr. Bluni, mein MuMu ist sehr weich und instabil, nun möchte mein FA mit einer Cerclage aber noch warten, da man davon blutungen bekommen kann, schlimme Entzündungen und eine FG!!!! Wie sind eure Erfahrungen?? Meine Mutter hatte vor 7 Jahren eine Cerclage bei der SS mit meinen jüngsten Geschwistern (Zwillinge), das Ding wurdein der 33 ssw entfernt, 3 Tage später hat sich der Mutterkuchen gelöst und alle 3 haben nur knapp überlebt!! Ist das denn wirklich immer so gefährlich?? Lg und Danke


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. so, wie beschrieben, ist aus dem genannten Befund erst mal nicht viel abzuleiten. Bei einer Frau, die z. B. schon geboren hat, kann eine leichte Eröffnung im äußeren Muttermund völlig normal sein und auch die Konsistenz des Gebärmutterhalses sagt so nicht, ob hier Gefahr droht. Dazu bedarf es schon eines objektivierbaren Befundes, bevor man sagen kann, hier drohen vorzeitige Wehen oder gar eine vorzeitige Eröffnung des Muttermundes. Physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet. Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt. Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung. In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter. Sehr hilfreich ist hier, wenn man weiß, ob die Frau Beschwerden (Kontraktionen oder gar Wehen hat)hat, ob sich Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide finden, die auch der Auslöser sein können oder ob sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine Verkürzung des Gebärmutterhalses finden. Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch eine Klinik mit Erfahrung bei Frühgeburten einbezogen werden. 2. zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung: Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nurmehr echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation. Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren, lässt sich noch nicht abschließen beurteilen. Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Cervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen. Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Cervixrissen. Frauenarzt 40, 5 (1999) 659 Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit Frauenärztin/Frauenarzt und Frauenklinik im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zu Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider. Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist. VB


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Hallo, Ich habe in der 32 ssw eine Cerclage bekommen,weil mein Gebärmutterhals stark verkürzt war. Sie wurde mir in der 38 ssw wieder rausgenommen. Ich habe dann aber 14 Tage übertragen. Es war alles in ordnung mit meinem kleinen Schatz. Passieren kann natürlich immer was aber du solltst dich nicht verrückt machen, das wird schon gut gehen. Ich drück dir die Daumen. Lg


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Manchmal hat man keine andere Wahl. Ohne Cerclage kann man das Baby verlieren und mit ist es auch nicht ganz ohne Risiko. Ich denke aber der Nutzen ist höher zu bewerten. Ich kam grad noch drum herum. Hatte eine Zervixinsuffizienz in der 28.SSW, lag stationär aber es erholte sich wieder. In der 19.SSW hat man sicher keine Wahl, da das Baby da noch keine Überlebenschance hätte, wenn es käme. lG Kerstin


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