Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Blutungen in der Nachgeburtsphase

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Blutungen in der Nachgeburtsphase

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Hallo Dr. Bluni, habe mich vor einiger Zeit dazu entschlossen im Geburtshaus zu entbinden. War mir dessen auch sicher und fühle mich sehr wohl und gut aufgehoben dort. Habe meinem FA vor einigen Tagen von meiner Entscheidung berichtet und der war gar nicht begeistert. Und je näher die Geburt kommt desto mehr Sorgen mache ich mir. Mein FA hat mir ausfürlich die Risiken geschildert, eigenlich wusste ich schon alles, nur habe ich jetzt grosse Angst vor evlt. Nachblutungen bei der Nachgeburt. Mein FA meinte diese seien selten, aber wenn sie auftreten sehr schwer zu stoppen und man würde eimerweise auslaufen. Im Geburthaus sind Medikamente vorhanden um die Blutung zu stoppen, auch ist ein Arzt anwesend der im Notfall eingreift. Würde trotzdem gerne ihre Meinung hören, wie ist Ihre Erfahrung? Wie wirksam sind solche Medikament? Wie werden sie eingesetzt? Ist eine solche Geburt im Geburtshaus wirklich so gefährlich wenn die ges. Schwangerschaft komplikationslos verlaufen ist? Über ihren Rat wäre ich dankbar! Lieben Gruss Nadine P.S. Frohes und gesundes neues Jahr!!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Nadine, gegen eine ambulante Entbindung, z.B. in einem Geburtshaus, ist erst mal nichts einzuwenden, sofern medizinisch seitens der Schwangerschaft oder der Vorgeschichte der Schwangeren nichts dagegen spricht. Es ist allerdings auch nach aktueller deutscher Rechtssprechung des Bundesgerichtshofes die Aufgabe und Pflicht der Frauenärztin/Frauenarzt , die Frau darauf hinzuweisen, dass bei etwaigen Komplikationen, das Risiko sowohl für das Kind als auch für die Mutter höher sind, als in einer Geburtsklinik. Hier ist es auch Aufgabe der Hebamme, sehr gewissenhaft die Frauen auszusuchen, um das Risiko für Mutter und Kind zu minimieren. Das klappt sicher auch in den meisten Fällen, aber leider hören wir (und nicht die Frauen oder die Presse) von Fällen und Verläufen, die so sicher nicht wünschenswert sind, gerade deshalb, weil eben unter anderem auch nicht wie in der Klinik innerhalb weniger Minuten (15-20) ein komplettes Team für eine Notsituation da ist, oder auch kurzfristiger der diensthabende Arzt/Ärztin. Man sollte da sehr offen und wertfrei, aber dennoch objektiv mit den Eltern drüber sprechen und über die möglichen Risiken soweit es geht, aufklären. Es sollte aber meines Erachtens die mittlerweile überwiegend positive und unkritische Berichterstattung zur Geburt im Geburtshaus oder Hausgeburt, die die "technisierte Entbindung unter der sterilen Klinikatmosphäre" als zunehmend überholt darstellt, ersetzt werden durch eine objektivere Form der Darstellung. Es darf nicht vergessen werden, dass erstens das Klientel der so genannten Geburtshäuser vorselektiert ist, da Risikofrauen in die Klinik geschickt werden und somit die Ergebnisse zwangsläufig gut ausfallen müssen. Darüber hinaus sollte man bedenken, dass bekanntermaßen in einigen Fällen die Sorgfaltspflicht zumindest zu denken gibt. VB


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