Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

beta carotin

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: beta carotin

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Hallo! wollte nur mal fragen, ob es schädlich ist, in der ss beta carotin tabl. zu nehmen. habe es immer als zusätzl. sonnenschutz eingenommen. bin jetzt in der 20.ssw und habe es bis jeztz nicht genommen. gruß sina


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Sina, nein, das ist es nicht. Aber: in der Schwangerschaft gilt die klare Vorgabe, nur die Dinge einzunehmen, die notwendig sind. Dazu gehört aber sicher kein Betacarotin, auch nicht als Sonnenschutz. Das Vitaminoid beta-Carotin wurde lange Zeit als "Provitamin A", eine Vorstufe des Vitamin A, weit unter seinem Wert behandelt. In seiner Funktion als wichtiges Antioxidans ist es heute dem Vitamin A zumindest gleichrangig. Carotene oder Carotine sind Farbstoffe, die den Pflanzen ihre intensiv bunten Farben verleihen, doch auch das Rot und Pink in Lachs und Flamingofedern kommt durch eine Anhäufung von Carotinmolekülen zustande. Betacarotin wird nur bei Bedarf in Vitamin-A umgewandelt Die Carotine schützen die wertvollsten Pflanzenteile vor Mikroorganismen und dem Angriff durch das Sonnenlicht gebildeter Freier Radikale. Ohne Carotine wäre die üppige Pflanzenwelt Mitteleuropas schon morgens zu einer welken braunen Masse verbrannt. Bisher sind 500 unterschiedliche Carotinoide bekannt, von denen nur 10 bis 15 im menschlichen Organismus teilweise in Vitamin A umgewandelt werden können. Alles gelbe, orange, rote und tiefgrüne Obst und Gemüse enthält beta-Carotin. Es ist in die Faserstruktur der Obst- und Gemüsesorten so fest eingebaut, daß nur 40 bis 60 Prozent vom Körper aufgenommen werden können (je nach Zubereitung: Säfte und Breie liefern durch die starke Verkleinerung der Faserstruktur die größte Ausbeute). Der Rest wird mit der Verdauung ausgeschieden. Bei sehr gesunder Kost mit frischem Obst und Gemüse zu jeder Tagesmahlzeit werden bis fünf Milligramm beta-Carotin aufgenommen, bei "Normalkost" ein bis drei Milligramm. Die empfohlene tägliche Aufnahme liegt bei 15 Milligramm beta-Carotin je Tag. 15 Milligramm beta-Carotin sind enthalten in 250 Gramm Möhren, 350 Gramm Spinat, 400 Gramm Papaya, 450 Gramm Grünkohl, 800 Gramm Brokkoli, 900 Gramm Melonen, 1,5 Kilogramm Aprikosen, 1,8 Kilogramm Tomaten, fünf Kilogramm Kartoffeln. Beta-Carotin kann - im Gegensatz zu Vitamin A nicht überdosiert werden. Unser Körper nimmt für alle Stoffwechselfunktionen, die Vitamin A brauchen, soviel beta-Carotin auf, wie er in Vitamin A umwandeln kann. Das restliche beta-Carotin kreist im Blut als "Radikalfänger" und wird höchstens zu einem kleinen Teil im Fettgewebe gespeichert, während die Leberspeicherung ausbleibt, oder ausgeschieden. Die Funktionen des beta-Carotins liegen in seiner antioxidativen und Radikalfänger-Wirkung und der damit verbundenen Krankheitsvorbeugung. Als "Schutzfaktor gegen Krebs" beugt beta-Carotin Tumoren von Mund, Rachen, Bronchien, Lunge, Speiseröhre, Magen, Darm und Gebärmutterhals vor. Es schützt das Ldl-Cholesterin vor Oxidation und verhindert dadurch das Entstehen von Arteriosklerose und koronaren Herzerkrankungen. Auch bei der Prävention von Rheuma, Arthritis und grauem Star (Altersstar) soll beta-Carotin wirksam sein. Die zusätzlich immunstimulierende Funktion des beta-Carotins ist am Thymus, der für unser Wachstum und Immunsystem zuständigen Drüse, angesiedelt. Im Thymus werden Immunzellen gegen Freie Radikale gebildet; Carotene und Vitamin A lassen den Thymus, der mit zunehmendem Alter schrumpft, wieder wachsen. Dadurch stehen unserem Immunsystem wieder mehr Zellen für unsere körpereigene Abwehr zur Verfügung. Mit 15 Milligramm beta-Carotin pro Tag ist der Bedarf an Vitamin A und beta-Carotin des Körpers gedeckt. Er kann jedoch nur durch eine Ernährung mit sehr viel frischem Obst und Gemüse und zusätzlichen Gemüsesäften (Möhrensaft, Rote-Bete-Saft) aufgenommen werden. VB


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