Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Bauchhölenschwangerschaft austragen

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Bauchhölenschwangerschaft austragen

Mehrfachmami

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Hallo Dr. Bluni Ich habe eine Bauchhölenschwangerschaft und wir haben uns entschieden das Kind auszutragen. Ich weiss über die Risiken Bescheid. Kennen sie Frauen die auch diesen Schritt gegangen sind ? Ist es normal das man nicht über die 34 ssw kommen darf ? Finde das sehr früh. Danke und liebe Grüße


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter zeigen sich in etwa 1-2 % aller Schwangerschaften. Davon finden sich etwa 95 % im Eileiter. Bauchhöhlenschwangerschaften repräsentieren davon nur etwa ein Prozent. Die Häufigkeit einer Bauchhöhlenschwangerschaft variiert je nach Publikation zwischen 1:10.000 bis 1:30.000 Schwangerschaften. Gekennzeichnet ist die Bauchhöhlenschwangerschaft durch die extrem hohe Komplikationsrate bedingt durch starke Blutungen, die das Leben der Mutter, aber auch des Kindes gefährden. Das Austragen dieser Schwangerschaften ist so extrem selten, dass es dazu nur vereinzelte Berichte aus der internationalen Literatur gibt. Eine kleine Auflistung von Literaturangaben finden Sie weiter unten. In der überwiegenden Zahl der Einzelfälle wird eine solche Schwangerschaft aber kaum die 37. Woche erreichen können. Meist stirbt das Kind schon deutlich vorher ab. Liegt eine solche Situation vor, dann werden wir dazu immer an ein Perinatalzentrum Stufe 1 verweisen, zumal diese Zentren mit solchen Risikosituationen am besten umgehen können und dazu auch eine individuelle Einschätzung vornehmen können. Dazu gehört dann sicherlich auch eine sehr umfassende Nutzenrisiko-Abwägung mit konkreter Darlegung des extrem hohen Risikos auch für die Mutter. Viele Grüße VB Quellen: Badria L, Amarin Z, Jaradat A, Zahawi H, Gharaibeh A. Full-term viable abdominal pregnancy. A case report and review. Arch Gynaecol Obstet. 2003;268(4):340–342 Baffoe P, Fofie C, Gandau BN. Term Abdominal Pregnancy with Healthy Newborn: A Case Report. Ghana Medical Journal. 2011;45(2):81-83. Jianping Z, Fen L, Qiu S. Full-Term Abdominal Pregnancy. A Case Report and Review of the Literature. Gynecol Obstet Invest. 2008;65(2):139–141. Matovelo, Dismas, and Nhandi Ng’walida. "Hemoperitoneum in advanced abdominal pregnancy with a live baby: a case report." BMC research notes 7.1 (2014): 106.


La_Latina

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Ich denke, ihr könnt schon froh sein, wenn ihr bis zur 34. Woche kommt - das Risiko ist ja doch relativ hoch...! Und in der Zeit hat ein Kind dann ja schon sehr gute Überlebenschancen, ich denke, ab da würde jede Woche im Bauch gefährlicher werden als eine frühe Entbindung. Bin sehr auf Dr. Blunis Antwort gespannt!


Andrea6

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Es ist kaum vorstellbar daß frau sich bewußt entscheidet, eine Bauchhöhlenschwangerschaft nicht zu beenden. Die Geburt lebensfähiger Kinder nach Bauchhöhlenschwangerschaft ist extrem selten und nahezu immer ein Zufallsbefund. Die Sterblichkeit von Mutter und Kind beträgt 20 bzw. 80% - kein Arzt wird bei einem derartigen Befund zum Versuch des Austragens der Schwangerschaft raten!


Locken-Rocken

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Ich bin auch mal gespannt auf die Antwort von Dr.Bluni. Kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass ein Arzt so eine Schwangerschaft unterstützt bzw. begleitet. Es scheint ja wohl tatsächlich eher an ein Wunder zu grenzen, wenn sowas positiv ausgeht. Dieses Risiko würde ich beim besten Willen nie und nimmer eingehen. Was wäre denn z.B. wenn das Baby es tatsächlich schaffen sollte aber du am Ende verstirbst? Und wenn es TATSÄCHLICH bis zur 34. Woche gut gehen sollte, ist das sicherlich alles andere als früh......


familienschatz2402

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Mein Mann würde das nie im leben mitmachen! Wenn ich mein leben riskieren würde...nee geht gar nicht. Auch meinen anderen Kindern gegenüber. Da sollte man eigentlich gar nicht überlegen. Die Chance liegt bei 1:1000000 das es gut geht. Dann doch lieber lotto. Trotzdem alles, alles Gute.


Mehrfachmami

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Ich habe ja nicht geschrieben wie weit ich bin und reden kann man gut wenn man sein eigenes Kind noch nicht Zappelnd und lebendig im Bauch gesehen hat. Ich kann niemanden umbringen. Es sitzt verhältnismäßig gut. Ich hab schon von voll ausgetragenen(also bis Termin ) Bauchhölenschwangerschaften gelesen. Deshalb meine frage.


familienschatz2402

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Ja da verstehe ich dich total. Erst wenn man in der Situation steckt, sieht man wie man reagiert. Wir denken gerade einfach rationaler als du, einfach aus der viel, viel einfacheren Situation raus eben keine solche Schwangerschaft zu haben. Wie gesagt, alles Gute


Mirjanawalli

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In welcher ssw bist du denn? Ich kann deine gefühle sehr, sehr gut verstehen. Könnte das glaube ich auch nicht. Manchmal klappt es ja anscheinend. Ich empfehle Dir die ganze Betreuung in einer Uniklinik zu machen. kein FA hat hierfür genug Erfahrung!


SandraL

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Ich wünsche Dir ALLES,ALLES GUTE UND VIEL GLÜCK...Es tut mir leid für dich das es eine Bauchhölenschwangerschaft ist.Was du am besten machst oder wie du dich entscheidest das kannst eigentlich nur du dir selbst und deine Familie für Euch beantworten..Das mit dem Tip meiner Vorrednerin finde ich sehr gut...Bei deinem Risiko was du trägst dürfte ein Aufenthalt während der Schwangerschft in der Klinik kein Problem sein..Drück dir alle Daumen und wünsche Dir das es gut für Euch ausgeht, aber wägt alles gut ab,auch deiner Kinder zu Liebe. Lg


Salatesserin

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Hallo Mehrfachmami, bist du hier noch aktiv und kannst sagen, wie es ausgegangen ist? Lg


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