Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Bakterielle Infektion, Scheidenpilz und Cytomegalie

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Bakterielle Infektion, Scheidenpilz und Cytomegalie

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, Herr Dr. Blunie! ich möchte mich mit folgenden Fragen an Sie richten und hoffe, Sie können mir weiterhelfen und ein wenig Beruhigung verschaffen! Ich befinde mich zurzeit in der 14. SSW. 1. Bei mir wurde durch eine Blutuntersuchung festgestellt: Cytomegalie: Positiv und dann: Negativ. Wie ist ein solcher Befund möglich und muss ich befürchten, dass sich mein Ungeboerenes angesteckt hat? 2. Seit mehreren Wochen habe ich einen hartnäckigen bakteriellen Infekt. Dieser wurde mit Vagi Hex und dann mit Antibiotikum (3-Tage) behandelt. Nachdem die Beschwerden (Brennen, Jucken, Druck nach unten) nicht nachgelassen haben, suchte ich vergangenen Donnerstag den Vertretungsarzt auf. Dieser stellte fest, dass ich nun neben dem bakteriellen Infekt auch noch eine Pilzinfektion habe. Diesbezüglich werde ich mit einer Vagianlsalbe behandelt, die mehrfach wirksam ist. Meine Fragen sind: Wie bekomme ich diese Infekte in den Griff? Welche Auswirkungen hat das für mein Ungeborenes? 3. Bei der Nackenfaltenmessung wurden unabhängig voneinander gute Werte ermittelt: 1,2/ 1,4 und besseres Gerät: 0,9! Die Auswertung der Blutergebnisse habe ich noch nicht erhalten! Da ich bereits 40Jahre bin, wurde mir trotzdem die FU dringend ans Herz gelegt. der Termin steht für den 22.5.2009! Wie schätzen Sie mein indivieduelles Risiko ein, bei 6 gesunden Kindern! Ich bin mir noch recht unschlüssig in welche Richtung ich meine Entscheidung fällen sollte! Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen! Mit freundlichen Grüßen! Nr.6


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. man schaut bei der Laboruntersuchung immer erst nach dem IgG. Wenn dieses negativ ist, heißt das, die Frau hatte nie eine Auseinandersetzung und hat auch keine Immunität. Ist das IgG positiv, hatte die Frau mal eine Auseinandersetzung. Um hier eine frische Infektion auszuschließen, wird dann das IgM bestimmt. Wenn IgM negativ ist, kann die Frau beruhigt sein; sie hätte Immunität, jedoch kann es in seltenen Fällen bei der Zytomegalie zur Reinfektion kommen. Aus diesem Grund ist eine Untersuchung von Frauen, die nicht in gefährdeten Bereichen arbeiten (Kleinkinder) wenig sinnvoll. Eine Interpretation etwaiger Laborwerte ist in diesem Zusammenhang aber nicht möglich. Das kann und sollte immer der betreuende Arzt zusammen mit dem zuständigen Labor, um Missverständnissen vorzubeugen. 2. Vagi-Hex ist ein Mittel zur lokalen Desinfektion, nicht zur gezielten Behandlung einer bestimmten Bakteriengruppe. Außerdem sollte der Wirkstoff in der Schwangerschaft möglichst nicht angewandt werden. Deshalb sind eine gezielte Behandlung von Keimen, z.B. mit einem Antibiotikum und eine Prophylaxe (z.B. mit Milchsäurebakterien oder einem ph-Wert anhebenden Gel) sicher immer vorzuziehen. 3. anders als ein bakterieller Infekt stellt ein Scheidenpilz während der Schwangerschaft kein Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen. Liegt eine solche Pilzinfektion in der Schwangerschaft vor, können die zur Verfügung stehenden, antimykotischen Maßnahmen ergriffen werden. Anders als außerhalb der Schwangerschaft wird die Pilzinfektion allerdings immer behandelt, selbst bei Beschwerdefreiheit der Frau. Für den Wirkstoff Nystatin liegen die besten Erkenntnisse vor; aber auch der Wirkstoff Clotrimazol kann eingesetzt werden. Wenn auch bei Clotrimazol ein entsprechender Vermerk im Beipackzettel vorhanden ist, gibt es bisher keine dokumentierten Schäden bei Kindern nach Anwendung von Clotrimazol. Bei vorsichtiger Handhabung dürfen hier auch Vaginaltabletten eingesetzt werden. Dieses ist für eine optimale Therapie häufig auch unerlässlich. 4. es ist sicher so, dass das Risiko für das Down-Syndrom bei der 40jährigen Frau bei etwa 1:100 liegt, jedoch wird doch gerade das Ersttrimersterscreening aus dem Grund empfohlen, um hier eine Amniozentese ggf. zu vermeiden. Hier erschließt sich mir die Intention, dennoch eine Amniozentese zu empfehlen, auch wenn das Risiko aus der Messung ggf. deutlich geringer als das Altersrisiko ist. VB


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf meine Fragen! Sie geben sich wirklich sehr viel Mühe, um uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen! Ich habe noch einige Fragen: 1. Ist es normal, dass nach einer nun schon 4 Tage anhaltenden Behandlung mit der inimur Creme (Nifuratel), kaum eine Besserung (starker Druck nach unten und Brennen) zu bemerken ist? Muss ich bezüglich der Cytomegalie mit einer Reinfektion rechnen, wenn mein jüngster Sohn die Krippe besucht und ich eine Tätigkeit ausführe, in Rahmen derer Kinder engen körperlichen Kontakt suchen? Sollte ich die Aminosynthes auch wegen der bereits durchgemachten Erkrankung durchführen, um etwaige Schäden auszuschließen? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten! Viele Grüße!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. es ist gut möglich, dass der Wirkeffekt länger braucht, als gedacht, jedoch sollte nach 5-7 Tagen in jedem Fall eine Besserung eingetreten sein, ansonsten ist es sinnvoll, wenn Sie nochmals mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt Rücksprache nehmen und hier die Therapie ändern, zumal das Mittel nicht bei allen Keimen geeignet ist. 2. bei 10 bis 20 % der seropositiven Schwangeren kann es zu einer Reaktivierung kommen. Diese Wahrscheinlichkeit steigt bei häufigem engen Kontakt zu Kleinkindern. Allerdings ist nach Aussage von Frau Prof. Enders bei einer Reaktivierung von endogenem Virus oder Reinfektion mit einem anderen Stamm eine Therapie derzeit nicht indiziert, da die fetale Infektionsrate hier sehr gering (1,2 %) ist. 3. eine durchgemachte Zytomegalieerkrankung ist sicher keine Indikation für eine Amniozentese . Lassen Sie sich hierzu am besten in einer genetischen Beratungseinrichtung aufklären. VB


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