Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Annika Thies:

Appendizitis in SSW 32

Annika Thies

 Annika Thies
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Appendizitis in SSW 32

Margaretha2024

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Guten Morgen liebes Experten-Team, ich bin aktuell in der 32 SSW. und wurde am vergangenen Sonntag mit dem RTW in eine Uniklinik gefahren. Es erhärtet sich der Verdacht einer Blinddarmentzündung trotz rückläufiger Infektionswerte (CRP: von 80 auf 20, dann wieder auf 30) unter Antibiose. Mein klinischer Zustand verschlechtert sich aber und die Ärzte hier haben sich gegen einen chirurgischen Eingriff entschieden. Begründung: Verwachsungen von Endometriose könnten Störpotenzial haben und aktuelle Skepsis bzgl. OP in der SSW im Allgemeinen. Ich glaube, hier fehlt einfach die Erfahrung!  Unsere befreundete Kinderärztin ist mit diesem Vorgehen gar nicht einverstanden und hat uns sehr nahe gelegt, die Klinik zu wechseln oder nochmals fachlichen Rat einzuholen. Nach dem, was ich im Internet lese, müsste nur bei Verdacht auf Appendizitis bei einer Schwangerschaft operiert werden. Wie sehen Sie das? Ich bin aktuell in großer Sorge - das habe ich hier auch kommuniziert, aber es scheint keine Erfahrung diesbzgl. vorzuliegen. Wie sehen Sie das?    Ich freue mich über eine kurze Einschätzung!         Deine Schwangerschaftswoche: 32


Annika Thies

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Hallo, aus der Ferne ist die Gesamtsituation natürlich schwer zu beurteilen. Im Allgemeinen müssen die Risiken einer Operation gerade in der Schwangerschaft im interdisziplinären Team genaustens abgewogen werden. In der 32. SSW und mit relevanten Vorperationen ist das Risiko einer Bauchoperation für die Schwangerschaft (insbesondere Verletzung der Gebärmutter und Auslösen von vorzeitigen Wehen mit Frühgeburtlichkeit) durchaus hoch. Wenn zudem Unsicherheit bzgl. der Diagnose besteht, sollten andere Ursachen für die CRP-Erhöhung zunächst ausgeschlossen werden. Insofern kann ich den Entschluss zum konservativen Therapieversuch mit Antibiotikagabe erst einmal nachvollziehen. Wenn im weiteren Verlauf aber eine Verschlechterung eintritt, sollte die Therapiestrategie hinterfragt werden. Vielleicht wäre – wenn noch nicht geschehen - auch eine weitere Bildgebung hilfreich. Im Allgemeinen sind Sie an einer großen Klinik mit Perinatalzentrum gut angebunden. Ich denke nicht, dass das abwartende Vorgehen an mangelnder operativer Erfahrung liegt. Ich wünsche Ihnen von Herzen rasche Besserung und alles Gute! Annika Thies


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