Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

antidepressiva und schwangeschaft

Frage: antidepressiva und schwangeschaft

Mitglied inaktiv

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Noch eine Frage. Nehme seit 8 Jahren Anafranil mit mal längeren und mal kürzeren Unterbrechungen. Die Depression ist familiär bedingt, Mutter und Opa leiden auch an Depressionen. Therapien haben deshalb nichts gebracht bei mir, habe 2x 2 Jahre Gesprächstherapie hinter mir. Im Moment nehme ich Anafranil 10mg (früher habe ich 2 Jahre sogar 75mg retard genommen, danach dann immer 40mg) also die niedrigste Dosis. Wir möchten gerne ein Baby. Ich würde gerne ganz auf das Medikament verzichten, möchte aber auch darauf vorbereitet sein, wenn es zu einer Depression kommt. Weil ich kann dann nichts essen, habe Brechreiz und Durchfall,Angst,Panik,nehme keine sozialen Kontakte war, nehme sehr schnell ab, bin ganz unten. Das kann dann auch nicht gut sein für ein Baby. In solchen Fällen weiß ich aus der bisherigen Erfahrung, daß ich mir dann Hilfe hole und das Medikament mir sehr schnell hilft. Ich möchte vorbereitet sein auf den eventuellen Fall. Welche Antidepressiva kann man in der Schwangerschaft anwenden, ohne das das Baby Schaden nimmt? Ich habe zwar von Anpassungsschwierigkeiten nach der Geburt gelesen, was den schnelleren Herzschlag und Puls angeht. Aber kann es auch zu körperlichen und geistigen Schädigungen kommen? Vielen Dank für Ihre Antwort


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, 1. es ist Ihnen in jedem Fall zu empfehlen, sich frühzeitig zusammen mit Frauenärztin/Frauenarzt an den Therapeuten/in zu wenden, um die für Sie optimale Therapie zu besprechen. 2. Es können eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. Jedoch sollte die medikamentöse Behandlung zeitlich begrenzt werden, um teratogene und toxische Effekte zu vermeiden. Wenn möglich, sollten aber Antidepressiva in der Schwangerschaft und besonders im ersten Trimenon, also während der Organentwicklung, nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden. Auf Grund der aktuellen Datenlage (Empfehlungen der amerikanischen Aufsichtsbehörde, FDA) sollte bei Diagnose einer Schwangerschaft in einer laufenden Therapie mit dem Wirkstoff Paroxetin, die Therapie umgestellt werden. Und bis zum Vorliegen neuer Sicherheitsdaten ist Patientinnen, die eine Schwangerschaft beabsichtigen oder im 1. Trimenon schwanger sind, von einer Behandlung mit Paroxetin abzuraten. Was Neuroleptika anbelangt, so dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ sollten während des ersten Trimenons gemieden werden und sollten zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht werden. Generell sind in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression zu empfehlen. Dieses sollte dann mit dem behandelnden Arzt vor Ort besprochen werden. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ VB


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