Frage: angs vor Fg

nach 3 fg habe ich angst das die ss wieder so verläuft. wir haben die gen. untersuchungen gemacht und da war alles in ordnung. und körperlich auch. wie hoch ist die wahrscheinlichkeit das das wieder passiert

Mitglied inaktiv - 15.11.2010, 18:43



Antwort auf: angs vor Fg

Hallo, so sehr ich solche Ängste verstehen kann, ist es doch ganz besonders wichtig, nach einem solchen Erlebnis darauf hinzuweisen, dass es ein nicht ungewöhnlicher Vorgang ist, dass es bei manchen Frauen erst zu ein oder zwei Fehlgeburten kommt oder zwischen der ein oder anderen ausgetragenen Schwangerschaft zu ein oder zwei Fehlgeburten kommt. Dabei ist das Fehlgeburtsrisiko immer auch abhängig von bestimmten Risikofaktoren, wie z.B. dem Alter der Frau, der Frage eines Übergewichts oder ob die Frau raucht. Je älter die Frau ist, umso höher ist ihr Risiko für eine Fehlgeburt. So steigt das Fehlgeburtsrisiko ab dem 30.Lebensjahr langsam an, erhöht sich nach dem 35.Lebensjahr schon deutlich und nach dem 40.Lebensjahr steigt es dann drastisch an, was bedeutet, dass das Risiko einer über 40jährigen Schwangeren etwa doppelt so hoch ist im Vergleich zu Frauen, die jünger sind als 30 Jahre. Prinzipiell liegt sonst nach einer frühen Fehlgeburt die Wahrscheinlichkeit eines Verlaufes ohne erneute Fehlgeburt etwa bei 85-90%. In der 6.-8. SSW schwankt die Frequenz der spontanen Fehlgeburten um die 18% und sinkt dann kontinuierlich bis zur 16. SSW auf ca. 3% ab. Nach zwei Fehlgeburten beträgt das Fehlgeburtsrisiko etwa 40 bis 45%. Eine Restungewissheit besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen. Hier ist es ganz besonders wichtig, einfach mal loszulassen! Es gibt keine konkreten subjektiven Hinweise, wenn wir mal von Blutungen und vorzeitigen Wehen abgesehen, die uns Hinweise geben, dass mit der Schwangerschaft etwas vielleicht nicht stimmt. Lassen Sie sich durch die Einschätzung Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt beruhigen. Denn wenn bei den Routinekontrollen alles in Ordnung ist, wird die Wahrscheinlichkeit umso größer sein, dass sich die Schwangerschaft regulär weiterentwickelt. Viele Grüße VB Quellen Andersen A-M Nybo, J Wohlfahrt, P Christens, J Olsen, and M. Melbye, Is maternal age an independent risk factor for fetal loss?, West J Med. Nov 2000; 173(5): 331. Cook CL, Pridham DD., Recurrent pregnancy loss, Curr Opin Obstet Gynecol. 1995 Oct;7(5):357-66. T.Philipp, K.Philipp, A.Reiner, F.Beer and D.K.Kalousek, Embryoscopic and cytogenetic analysis of 233 missed abortions: factors involved in the pathogenesis of developmental defects of early failed pregnancies, Human Reproduction Vol.18, No.8 pp. 1724±1732, 2003 Risch HA,Weiss NS,Clarke EA,Miller AB., Risk factors for spontaneous abortion and its recurrence, Am J Epidemiol.,1988 Aug;128(2):420-30 Stirrat GM. Recurrent miscarriage I: definition and epidemiology. Lancet 1990; 336: 673–5. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-050.html (AWMF-Leitlinie 015/50 der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., Diagnostik und Therapie beim wiederholten Spontanabort, Stand: 31.12.2013, letzter Abruf: 16.05.2018)

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 16.11.2010