Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

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Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Hallo Herr Dr. Bluni! Auch mich beschäftigen 'mal wieder ein paar Dinge stark: 1. Ich nehme seit dem 1. Frauenarzttermin in der 6. SSW (jetzt 19 + 3) auf Anraten des Gynäkologen ortho pregna ein, vorher bei Kinderwunsch folio forte...nun habe ich gelesen, dass manche Ärzte Produkte wie ortho pregna erst ab der 13. SSW empfehlen und bin dadurch verunsichert. Kann ich damit dem Kind geschadet haben? Laut Beipackzettel wird ortho pregna bei Kinderwunsch, in Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen, ohne zeitliche Begrenzung. Zusätzlich nehme ich nun seit etwa drei Wochen noch Magnesium optopan (1 Kapsel täglich), sollte ich dies - wie der Gynäkologe meinte - auch dauerhaft einnehmen? 2. Seit der 6. SSW "kämpfe" ich zusätzlich gegen einen ziemlich hartnäckigen Fußpilz (zwar nur eine kleine Stelle, aber trotzdem eklig - sonst habe ich sowas nie und dann gerade jetzt in der SS, obwohl ich extra weder schwimmen gehe, noch in fremden Duschen war - nicht, dass sich das nun noch weiter ausbreitet...), zunächst habe ich ein paar Wochen Nystatin-Salbe genommen, bin dann auf Anraten der Hautärztin auf Clotrimazol umgestiegen, werde dieses lästigen Fußpilz jedoch einfach nicht los, obwohl ich natürlich auch die Handtücher jedes Mal wechsel, usw. Ich soll die Creme nun dauerhaft nehmen - kann die ständige Anwendung Folgen haben? Grundsätzlich gelten sowohl Nystatin als auch Clotrimazol ja als unbedenklich...aber wie ist es, wenn man diese langfristig, wenn auch lokal begrenzt, nimmt? 3. Leider hatte ich vor einer Woche im Urlaub einen kleinen Unfall, da die Ärzte einen Bruch (linker Fuß) befürchteten, wollte man dort zunächst röntgen, was ich nicht wollte, ich wurde dann zwei Tage später zu Hause zum MRT geschickt, was angeblich kein Problem sein sollte...ich habe immer wieder nachgefragt, aber angeblich sollte dies dem Kind nicht schaden und wirklich notwendig sein! Desweiteren musste ich - bis die Diagnose "Bänderriss" dann feststand - 5 Tage Mono-Embolex 3000 I.E. spritzen...ich mache mir jetzt immer noch Sorgen, dass dies alles irgendwie geschadet haben könnte...:o( Vieleviele Sorgen & ständige Ängste in der Schwangerschaft - und ich habe noch nicht einmal "Halbzeit"...das arme Kind wird definitiv ein Einzelkind bleiben! MfG...und vielen Dank im Voraus!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Enka, 1. von negativen Auswirkungen ist hier erfahrungsgemäß nicht auszugehen, aber zur Substitution von Vitalstoffen kann ich folgendes sagen: was die Frage nach einer Substitution von Nahrungsergänzungsstoffen & Vitaminen bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft angeht, so ist dieses für die sich normal ernährende und gesunde Mitteleuropäerin und Nordamerikanerin auf Folsäure und Jodid beschränkt. Eine darüber hinausgehende Vitaminsubstitution ist nach bisheriger Datenlage nicht zwingend notwendig, auch, wenn es für einige Substanzen einen gewissen Nachholbedarf gibt. Eine sinnvolle Substitution betrifft vor allem Folsäure, Jodid, Magnesium und/oder Eisen (bei nachgewiesenem Eisenmangel). Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) wird idealerweise eine Folsäuresubstitution von 0,4 mg/Tag schon etwa 2-3 Monate vor Beginn der Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft empfohlen. Für Frauen mit einem entsprechenden Risiko werden täglich 4 mg Folsäure empfohlen*. Da eine Schwangerschaft aber nicht immer datumsgenau geplant wird, ist die Empfehlung, mit der Folsäuresubstitution spätestens dann zu beginnen, wenn verhütende Maßnahmen abgesetzt werden. Bezüglich eine Substitution mit Jodid sprechen sich die neuesten Empfehlungen** dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) Mikrogramm Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. VB Quellen: * 1. Wilson RD, Johnson JA, Wyatt P, Allen V, Gagnon A, Langlois S, Blight C., Audibert F, Desilets V, Brock JA, Koren C, Gloh YI, Nguyen P, Kapur B (2007): Pre-conceptional vitamin/ folic acid supplementation 2007: the use of folic acid in combination with a multivitamin supplement for the prevention of neural tube defects and other congenital anomalies. J Obstet Gynaecol Can 29 (12), 1003-1026. 2. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=42187 3. DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische, Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (eds.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Frankfurt/Main: Umschau Braus Verlag 2000. 4. Koletzko B, von Kries R: Prevention of neural tube defects by folic acid administration in early pregnancy. Joint recommendations of the German Society of Nutrition, Gynecology and Obstetrics, Human Genetics, Pediatrics, Society of Neuropediatrics. Gynäkol Geburtshilfliche Rundschau 1995; 35: 2–5. 5. http://www.frauenarzt.de/1/2007PDF/07-08/2007-08-wenderlein.pdf ** (1) http://www.bfr.bund.de/cm/238/jod_folsaeure_und_schwangerschaft_ratschlaege_fuer_aerzte.pdf (Jod, Folsäure und Schwangerschaft –Ratschläge für Ärzte, 2004 Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe in Deutschland: Stellungnahme des Bundesamts für Risikobewertung (BFR), Berlin vom 1. Juni 2004) (2) Iodine supplementation benefits outweigh risks Drug Saf 2000; 22:89–95.Delange F, Lecomte P: (3) Optimal Iodine Nutrition during Pregnancy, Lactation and the Neonatal Period Delange F. Int J Endocrinol Metab 2004; 2:1-12 (4) WHO/UNICEF. Reaching optimal iodine nutrition in pregnant and lactating women and young children. Joint Statement of the World Health Organization and the United Nations Children’s Fund. Geneva, Switzerland: World Health Organization, 2007. (5) World Health Organization. United Nations Children’s Fund & International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorders. Assessment of iodine deficiency disorders and monitoring their elimination. 2nd ed. Geneva, Switzerland: WHO, 2007. (6) WHO, UNICEF, and ICCIDD. Assessment of the Iodine Deficiency Disorders and monitoring their elimination. Geneva: WHO publication. WHO/NHD/01.1; 2001: p. 1-107. (7) Iodine deficiency in pregnancy and the effects of maternal iodine supplementation on the offspring: a review1–4, Michael B Zimmermann, Am J Clin Nutr 2009;89(suppl):668S–72S (8) Haddow JE, Palomaki GE, Allan WC, et al. 1999 Maternal thyroid deficiency during pregnancy and subsequent neuropsychological development of the child. N Engl J Med 1999;341:549–55. (9) Pharoah POD, Buttfield IH, Hetzel BS. Neurological damage to the fetus resulting from severe iodine deficiency during pregnancy. Lancet 1971; 297:308–10. 2. nach bisherige Datenlage ist die Anwendung von Clotrimazol in der Schwangerschaft unbedenklich. Was die Frage der Langzeitanwendung angeht, wenden Sie sich bitte in jedem Fall auch an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ 3. sowohl das MRT als auch das Heparin hat nach bisheriger Datenlage keine negativen Auswirkungen auf das Kind. Bei Notwendigkeit, kann unter entsprechender Abschirmung auch das Bein geröntgt werden. VB


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