Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

3 Fehlgeburten - Schilddruese?

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Frage: 3 Fehlgeburten - Schilddruese?

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Dr.Bluni, ich lebe in Mali, Westafrika, und Fehlgeburten werden hier als etwas komplett natuerliches hingenommen. Dass man so etwas untersuchen koennte, da wird abgewunken, bringe eh nichts. So, nun habe ich mich bei meinem letzten D-Aufenthalt im Maerz mal durchchecken lassen und es stellte sich heraus, dass ich einen zu hohen TSH-Wert habe (4,9). T3 und T4 waren hingegen komplett im Normbereich. SD-Antikoerper sehe ich auf dem Befund nicht. Dies war auch schon vor Jahren so, aber irgendwie fand das nie irgendjemand behandlungsbeduerftig. Die Werte, die ich hier farblich markiert waren, sind folgende: TPO 8U/ml und TRAK Negativ. Eine darauf angeordnete US-Untersuchung der SD ergab keine weiteren Auffaelligkeiten. Man hat mir lediglich empfohlen, Jod einzunehmen. Mit dem erhoehten TSH-Wert bin ich auch problemlos schwanger geworden, und habe nach einer problemlosen Schwangerschaft vor 2 Jahren einen Jungen zur Welt gebracht. Vor knapp einem Jahr sollte nun ein Geschwisterchen angesetzt werden und wie auch zuvor bin ich beim ersten Versuch schwanger geworden, obwohl ich damals schon 39 war. Im September und Januar erlitt ich im fruehen Stadium zwei Fehlgeburten. Im Maerz habe ich mich dann durchchecken lassen und erhielt oben stehende Werte. Mein deutscher Gynaekologe setzte mich dann auf 75mg L-Thyroxin, die ich auch brav einnahm und der TSH ging innerhalb von 3,9 Wochen auf 2,3 runter. Mein Gyn meinte, dass dieser Wert doch supi sei und sah keinen Grund, die Dosis zu erhoehen. Frohen Mutes wurde ich wieder schwanger, aber auch diesmal hat sich das Kind nicht entwickelt und wird wohl in den naechsten Tagen abgehen. Nun ist mir zwischenzeitlich eingefallen, dass ich in meiner ersten Schwangerschaft vom Beginn an noch taeglich 100mg Jod eingenommen hatte. War dies vielleicht der kleine aber feine Unterschied, der eine FG von einer gluecklichen Schwangerschaft trennt? Kann ich Jod bedenkenlos zusaetzlich zum L-Thyroxin nehmen? Ich habe zwischenzeitlich erfahren, dass ich auch hier einen TSH-Test machen kann. Was empfehlen Sie mir fuer meine naechste Schwangerschaft: wann sollte ich den Wert erstmalig und in welchen Abstaenden weiterhin ueberpruefen lassen? Wo sollte sich der Wert waehrend der Schwangerschaft einpegeln? Ich befuerchte, dass es hier schwierig wird, einen Arzt zu finden, der sich mit SD richtig gut auskennt, erst recht in Verbindung mit Kinderwunsch (Mali ist eins der aermsten Entwicklungslaender und die medizinische Versorgung ist hoeflich ausgedrueckt suboptimal, selbst in Privatkliniken). Insofern bitte ich Sie herzlich, mir mit entsprechenden Infos weiterzuhelfen. Ich danke Ihnen sehr. Mit freundlichen Gruessen Annekatrin El Oumrany


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Katrin, 1. ja, die gestörte Schilddrüsenfunktion kann zu solchen Fehlgeburten führen. 2. eine Schilddrüsenfunktionsstörung (Unter- oder Überfunktion) kann sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken, indem dann der Eintritt einer Schwangerschaft erschwert oder gar verhindert wird. Im Zusammenhang mit der Schwangerschaft kann eine solche Funktionsstörung das Fehlgeburtsrisiko und Gedeihstörungen beim Kind beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es immer sinnvoll eine solche Beeinträchtigung der Schilddrüse durch einen Internisten oder Endokrinologen schon vor der Schwangerschaft optimal einstellen zu lassen. In der schon laufenden Schwangerschaft gilt das gleiche und zusätzlich sollte die Einstellung noch einmal im Labor und ggf. per Ultraschall kontrolliert werden. Liegt der Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse vor oder ist dieses bestätigt, dann sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Gleichzeitig wird die Funktion im Laufe der Schwangerschaft noch einmal überprüft, weil sich hier manchmal der Bedarf zur Anpassung der Dosierung ergibt. Auf der Internetseite http://nukmed.klinikum.uni-muenster.de/uploads/media/SCHWANGE.PDF können Sie die Empfehlungen der Uni Münster zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen in d. Schwangerschaft nachlesen. Das genaue Vorgehen sprechen Sie dann bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab. 3. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche Alter eine Rolle spielen. Da das Fehlgeburtsrisiko mit jeder Fehlgeburt steigt, wird bei gehäuften Fehlgeburten (habituellen = mehr als dreimal hintereinander) empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Das Fehlgeburtsrisiko beträgt nach nur einer frühen Fehlgeburt etwa 25% und 40 bis 45% nach zwei Fehlgeburten. Gegenstand weiterführender Diagnostik ist die Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern und ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Wenn die Versorgung in Mali auch ein ganz andere ist als hier, kann ich mich erst mal nur auf die deutschen Verhältnisse beziehen. Ansonsten bliebe Ihnen nur übrig, in einer großen Stadt eine bessere Einrichtung - ggf. mit Endokrinologen - aufzusuchen. VB


Mitglied inaktiv

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Mitten in der Nacht sollte man vielleicht keine wichtigen Emails schreiben. Habe gerade festgestellt, dass meine Aeusserungen nicht ganz klar waren. Die SD-Antikoerperwerte sind 5 Jahre alt. Damals wurde mit Jod verschrieben. Laut dem Befund, der mir vom Maerz 2010 vorliegt, sind die SD-AK nicht nochmal getestet worden. Hier war nur der TSH-Wert auffaellig.Sind meine Ausfuehrungen jetzt klarer? Vielen Dank fuer Ihre Hilfe


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