Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich fange am Samstag meine 23. SSW an. Meine FÄ hat mir vergangene Woche Donnerstag bei der VU Vagi C VTA verschrieben die ich dreimal wöchentlich anwenden soll. Sie verschreibt diese Zäpfchen grundsätzlich ab der 22. SSW zur Vorsorge. Ich hatte nie in meinem Leben Probleme mit Pilzen etc. und auch in der Schwangerschaft jetzt war mein PH Wert immer vier, also in Ordnung. Meine FÄ meint das man in Studien nachgewiesen habe dass eine Veränderung des PH Werts in der Schwangerschaft zu Frühgeburten führt, und das ist der Grund das sie diese Zäpfchen zur Vorsorge verschreibt. Ich finde das ganze etwas seltsam, denn ich bin gelernte Arzthelferin und stehe der Einnahme von Medikamenten wenn kein Grund vorliegt sehr skeptisch gegenüber. Deshalb möchte ich Sie um eine zweite Meinung bitten. Vielen Dank schon mal Lg Carmen
Liebe Carmen, 1. in gewissen Situationen können solche Tabletten, ebenso, wie Milchsäurebakterien den ph-Wert anheben oder verbessern und so die Besiedlung mit bestimmten Keimen erschweren. 2. es gibt bis heute keine evidenzbasierten Studien, die belegen würden, dass eine solche Maßnahme die Frühgeburtenrate reduzieren könnte. 3. der Scheiden-PH-Wert liegt normalerweise zwischen 3,8-4,0. Ist er nach oben hin verändert, so ist das zunächst mal Ausdruck einer gestörten Scheidenflora, was entweder auf einen Mangel an Milchsäurebakterien zurückzuführen ist oder es kann Ausdruck eine bakteriellen Infektion sein. Dieses lässt sich aber häufig schon im Mikroskop beurteilen. Und nur, wenn hier bestimmte Keime vorhanden sind, sollten diese natürlich behandelt werden, weil dann das Risiko für vorzeitige Wehen und Frühgeburtlichkeit erhöht ist. Sofern einer leichten Erhöhung des Wertes keine Entzündung zu Grunde liegt, kann der Wert auch mit Milchsäurebakterien in Zäpfchenform angehoben werden. Mit der Bestimmung des Ph-Wertes soll, wie oben angeführt, eine bakterielle Besiedlung der Vagina in d. Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Dazu gibt es neben Teststreifen mittlerweile auch einen so genannten Testhandschuh. Da aber neben diversen anderen (zum Teil noch unbekannten) Ursachen diese bakterielle Veränderung im Verdacht steht, eben auch für vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburtlichkeit verantwortlich zu sein, resultierte aus dieser Erkenntnis in Deutschland die Empfehlung, in der Schwangerschaft den Ph-Wert regelmäßig zu kontrollieren. Dieses alleine ist aber sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und das Problem ist viel komplexer. Dieses hat Herr Prof. Petersen von der Universitätsfrauenklinik in Freiburg in einer Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Heft 22, Juni 2001) in einem Leserbrief auch noch einmal betont. Insofern sollte sicher jede schwangere Frau mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die für sie sinnvollste, individuelle und risikoangepasste Diagnostik sprechen. VB