Schru
Liebes Team, meine Tochter A., 3 Jahre, 1 Monat hat sich bisher nicht allzusehr ums Trockenwerden gekümmert. Mich hat das zunächst verwundert, da sie sprachlich,rhetorisch und kognitiv schon früh sehr weit war, so dass ich dachte, dass sie auch früh sauber wird. Angebote, die Toilette zu benutzen, lehnte sie bisher ab. Nun geht sie seit Feb. in einen Kindergarten, in dem auf Sauberkeitserziehung sehr viel Wert gelegt wird. Die Erzieherinnen haben von Beginn an darauf gedrängt, dass A. im KiGa keine Windel trägt. Ich war zwar skeptisch, da ich von dieser Art Sauberkeitsarziehung nichts halte, aber A. war Feuer und Flamme, auf das Kinderklo zu gehen, so dass ich letztendlich keine Einwände hatte. Tatsächlich klappt es im KiGa recht gut. Zu Hause funktioniert es allerdings gar nicht. Sie möchte daheim unbedingt ein Windel, insbesondere den Stuhlgang hält sie lieber ein, bevor sie auf die Toilette sitzt. Wenn ich ihr eine Windel -auch für Urin- verweigere und sie auf die Toilette setzen möchte, behauptet sie, dass sie doch nicht muss, bzw. weint, wenn ich ihr die Windel nicht anziehe. Da ich eine Verstopfung (und natürlich ein unglückliches Kind) unbedingt vermeiden möchte, bekommt sie dann natürlich ihre Windel. Sie spürt auch den Harn- und Kotdrang, da sie fragt, ob sie eine Windel trägt, bevor sie rein macht. Ich habe auch festgestellt, dass ihr wohl noch der Ekel vor der vollen Windel (auch Kot) fehlt, da sie sich auch ungern die volle Windel wechseln lässt, sondern lieber weiterspielt. Als Begründung, warum sie nicht ins Klo macht, gibt sie an, sie habe Angst, ins Klo zu fallen, das Töpfchen lehnt sie ab, da es dann schmutzig wird. Ich bin nun recht ratlos, wie ich weiter vorgehen soll. (Wir haben nun noch einen Toilettentrainer mit Stufen gekauft, da es ihr evt. zu unbequem auf der Toilette ist, aber dann fällt mir auch nix mehr ein). Der KiGa vermutet ein "Machtspiel" zwischen uns, das kann ich aber mit Sicherheit ausschließen, A. ist ein liebes und fröhliches Mädchen und sehr kooperativ, sie hat keine Probleme Grenzen zu akzeptieren und freut sich sehr über Lob. Aber hier beiße ich momentan noch auf Granit und um ihr einfach die Windel auszulassen ist es mir momentan noch zu kalt, außerdem bin ich skeptisch, dass das eine Lösung ist. Was sagen Sie zu dem Problemchen? Warum will sie nicht auf die Toilette, obwohl sie den Drang doch spürt? Und wie soll ich weiter vorgehen? Ist es kontraproduktiv, wenn sie zu Hause eine Windel tragt und im KiGa nicht? Liebe Grüße Schru
Ellen Janhsen-Podien
Liebe Schru! Das Wichtigste vorab: sie machen alles richtig! Sie schätzen ihr fröhliches Mädchen, sehen ihre Talente und wollen sie unterstützen, aber auch nicht überfordern. Sie ist 3 Jahre alt und hat gerade in diesem Alter einen sehr eigenen Kopf. Gerade wenn und weil sie in anderen Bereichen (wie im kognitiven Bereich) schon sehr weit ist, können andere Dinge, wie die Entwicklung der Körperfunktion ein bisschen hinterhinken. Aber sie sagen ja, im Kindergarten klappt es schon ganz gut. Dort steht vermutlich das Gruppen geschehen im Vordergrund. 3 jährige können aber aus entwicklungspädagogischer Sicht noch gar nicht selber die Schlussfolgerung ziehen, dass nun ein Toilettengang zu Hause auch anstehen sollte (Logik der Erwachsenen). Also reagiert sie einfach emotional, entscheidet rein nach ihrem Bedürfnis wann und wo sie zur Toilette gehen will oder noch ihre Windel braucht. In ihrem Alter spielt Vernunft noch kein Rolle oder auch Ekel. Es ist ganz normal, dass Kleinkinder ihre eigenen Ausscheidung völlig in Ordnung finden, oder auch besonders schön, gerade den Stuhlgang wollen sie häufig noch nicht der Toilette zur Verfügung stellen. Das ist ein weit verbreitetes Phenomen. Auch Scharm ist meist noch kein Thema. Ich kann es von hier aus natürlich nicht beurteilen, aber ein Machtkampf zwischen ihnen entsteht vermutlich erst dann so richtig, wenn sie sich jetzt darauf einlassen. Mein Tipp für sie ist also: lassen sie sich nicht beirren, und auch nicht von ihrer Umgebung drängeln, bieten sie ihrer Tochter weiter den Toilettengang an (ein Töpfchen benutzen einige Kinder nicht) und das Treppchen findet sie sicher bald auch interessant. Hochziehwindeln am Tag sind auch praktisch. Ermutigen sie sie weiter, loben sie sie für ihren Umgang im Kindergarten, aber akzeptieren sie ruhig noch ein wenig die Windel und geben sie sich beiden noch Zeit und ein bisschen Gelassenheit, dann kommt es und sie viel eher von ganz alleine. Viel Erfolg! Mit vielen Grüßen Ellen Janhsen-Podien
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