Toesken
Liebes Expertenteam, mein Sohn ist 26 Monate alt und trägt seit einem guten Monat tagsüber keine Windel mehr. Er spürt wann er muss und hatte bisher von selbst das Bedürfnis auf die Toilette zu gehen. Nun waren wir vor zwei Wochen für ein paar Tage beim Opa. Dort lief er viel nackt durch den Garten und fand es ganz toll einfach im Stehen Pipi zu machen. Seit wir wieder zu Hause sind, möchte er nicht mehr auf die Toilette gehen. Er macht mehrmals täglich im Stehen in seine Hose. Er wird nicht plötzlich überrascht. Manchmal kündigt er an, dass er muss. Aber wenn wir dann im Bad sind, behauptet er doch nicht zu müssen, weigert sich die Hose ausziehen und sich auf die Toilette setzen zu lassen. Das geht dann teilweise so oft, bis die Hose nass ist. Oder er stellt sich bewusst hin und "legt los". Groß möchte er auch nicht mehr auf der Toilette machen. Allerdings lehnt er auch das Angebot einer Windel für das große Geschäft ab. Er macht dann morgens oder nach dem Mittagsschlaf in seine Windel die er zum Schlafen trägt. Das Windelwechseln erfolgt mit großem Widerstand und Beschwerden meines Sohnes. Mein Mann möchte ihm nun wieder ständig Windeln anziehen. Ich möchte das nicht, weil er ja merkt wann er muss. Ich weiß nun gar nicht was ich tun soll oder wie ich meinem Sohn helfen kann. Vielen Dank für Ihre Hilfe! :) Liebe Grüße, Toesken
Manuela Thomä
Hallo Toesken, mit 26 Monaten ist Ihr Sohn gerade in dem Alter ein erstes Gefühl für seine Ausscheidungen zu entwickeln. Um Kontinent (trocken und sauber) zu sein muss sich einerseits ein sehr komplizierter Reifungsprozess des Gehirns und der Blase/des Darmes entwickeln; andererseits gilt es eine gute Zusammenarbeit zwischen diesen „Parteien“ zu erlernen - und das braucht viel Zeit, ein kontinuierliches Üben und ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Dieser Reifungsvorgang kann bis zur Vollendung des 60. Lebensmonats dauern und ist bis dahin als physiologisch (= normale Entwicklung) anzusehen. Den ersten Schritt scheint Ihr Kleiner schon gemacht zu haben, das ist toll :-); für den zweiten Schritt benötigt er aber noch viel Zeit und weitere Reife. Für mich lesen sich Ihre Zeilen so, dass Ihr Sohn das Ganze spielerisch erlebt (so soll es ja eigentlich auch sein); einen guten Monat hat es ihm Freude bereitet, die Toilette aufzusuchen - vielleicht, weil er es spannend fand, vielleicht aber auch, weil er gespürt hat, dass Sie sich darüber freuen. Um diese Leistung erbringen zu können, musste er sehr viel Aufmerksam sein und Sie wissen selber, dass Kinder nur eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne haben und leicht ablenkbar sind. Nun hat Ihr Junge etwas Neues kennengelernt und findet das viel interessanter - das ist kindliche Neugier und vollkommen normal. Ich möchte Ihnen Empfehlen, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, Ihr Sohn wird trocken und sauber, allerdings in dem zeitlichen Rahmen, den ihm die Natur zu gedacht hat. Solange sollten Sie nach einer Kompromisslösung suchen und Vereinbarungen treffen, mit denen alle Familienmitglieder gut leben können. Mit freundlichen Grüßen Manuela Thomä
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