nadia. k
Mein sohn ist jetzt fast 14Monate alt und es kommt sehr selten vor das er wirklich hunger hat. Ich habe ihn 10mon voll gestillt da er einfach alles verweigert hat. Ich stille ihn immernoch und ginge es nach ihm , möchte er immer noch nur die brust. Langsam mache ich mir ernsthaft sorgen. Frühstücken mag er überhaupt nicht. Dann warte ich absichtlich lange zeit ab ca 3std damit er wirklich essen tut, doch er wird sauer und akzeptiert im hungrigen zustand nur die brust. Abends das selbe. Außer obst das kann er immer essen. Aber das ist ja nicht ausreichend. Ich bin verzweifelt und überlege ihn abzustillen. Wie soll ich mich denn verhalten? Vielen dank im vorraus.
Veronika Klinkenberg
Liebe „Nadia. K“, ich kann mir vorstellen, dass Sie ratlos sind und nach einer Lösung suchen. Bitte verzweifeln Sie nicht, auch wenn es keine einfache Situation ist, wird Ihr kleiner Schatz lernen, dass es außer Milch auch anderes Essbares gibt. Sicher hat Ihr Söhnchen Hunger, aber der für ihn einfachere Weg ist zunächst seine Milch. Ihr Junge ist es gewohnt an der Brust zu trinken und er kann sich auch immer wieder darauf verlassen. Ihr Spatz hat sich nie wirklich mit festem Essen angefreundet. Sicher ist Ihr Kleiner putzmunter und aktiv, dann sollten Sie sich keine zu großen Sorgen machen. Die Natur hat vorgesorgt, dass die Kleinen auch wenn die Ernährung manchmal nicht recht klappen will, nicht so schnell in eine Mangelernährung kommen. Der Arzt hat Ihnen sicher bestätigt, dass es Ihrem Jungen gut geht. Dennoch sollte in diesem Alter neben der Milch auch ausreichend Essen zum Kauen und Beißen dabei sein. Es geht dabei nicht nur um die Nährstoffversorgung sondern auch um andere Entwicklungsschritte wie z.B. das Kauen, welches die Sprachentwicklung fördert. Ich kann Sie nur ermutigen möglichst alle Kraft zusammen zu nehmen und konsequent und sicher vor zu gehen. Im Kleinkindalter ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind Schritt für Schritt dabei unterstützen, sich immer mehr zu lösen und selbstständig zu werden – alleine wählt Ihr kleiner Schatz den leichteren Weg. Er fühlt sich mit dem Stillen rundum wohl, das ist ja auch etwas Vertrautes, das er von Anfang an kennt. Bieten Sie zu regelmäßigen Zeiten Essen an. Nehmen Sie sich erst einmal ein bis zwei Mahlzeiten vor und da gibt es erst einmal nur festes Essen. Sie sind entmutigt, das ist verständlich. Versuchen Sie aber Ruhe zu bewahren. Im Kleinkindalter spüren Kinder jede Unsicherheit und Nachgiebigkeit. Ein nett gedeckter Tisch, eine Auswahl an gesundem Essen, das ist prima. Vielleicht kommt Ihr Söhnchen mit babygerechtem Essen oder unseren Kleinkindprodukten noch besser zurecht. Ganz wichtig ist aber auch, dass die Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre stattfinden, dass sich nicht die ganze Aufmerksamkeit auf den Kleinen konzentriert. Unterhalten Sie sich über belanglose Dinge, essen Sie mit Genuss vor Ihrem Kind, machen Sie keine große Sache daraus, ob und wie viel er isst. Bieten Sie Fingerfood für ihn an. Geben Sie ihm einen eigenen Löffel in die Hand. Lassen Sie Ihr Söhnchen experimentieren. Es ist nicht schlimm wenn mal was zu Boden geht. Haben Sie keine Angst, sicher ist abgeklärt worden, dass Ihrem Kleinen organisch nichts fehlt und dass ihm der Schluckvorgang keine Schmerzen bereitet etc. Wenn Ihrem Spatz nichts fehlt, dürfen Sie wirklich ohne Bedenken etwas den Hunger für sich arbeiten lassen. Haben Sie sich schon mal konsequent den Hunger zum Gehilfen gemacht? Auch wenn Ihr temperamentvolles Kerlchen sauer wird, darf ruhig eine Stillmahlzeit wegfallen. Wenn Ihr Junge merkt, dass er sich nicht mehr ganz auf die Muttermilch „verlassen“ kann, die Stillmahlzeiten schrittweise weniger werden oder ganz weg fallen, wird er sich ganz automatisch mit der Löffelkost anfreunden (müssen). Es liegt hier viel an Ihnen. Sie bestimmen letztlich, was es zu essen und trinken gibt. Ihr Junge kann das noch nicht für sich entscheiden. Sie müssen ihm helfen und vorgeben, was auf den Teller kommt. Mit Ihrer konsequenten Hilfe, werden sie beide diesen Schritt meistern. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern in kleinen Schritten, aber Sie schaffen das. Eine große Hilfe ist es, wenn Sie Unterstützung finden könnten und eine vertraute Person übernimmt immer wieder einmal die Mahlzeiten und Sie sind einfach nicht anwesend. Wenn Sie konsequent vorgehen und in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten und Ihre Sicherheit zeigen, wird sich etwas in kleinen Schritten in Bewegung setzen, da bin ich mir sicher. Ich wünsche Ihnen die nötige Geduld und viel Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg