Alexandra12
Guten Morgen, ich möchte unsere Tochter, acht Monate, nun so nach und nach abstillen, vor allem, weil die Nächte ziemlich unruhig sind und sie nachts unregelmäig alle 2 bis 4 Stunden trinken will. Tagsüber hält sie 4 - 5 Stunden durch. Da ich aber nicht weiß, wie viel sie trinkt, weiß ich nicht, ob sie die zusätzlichen Kalorien nachts wirklich braucht oder nur an der Brust getröstet werden möchte. Da sie eher zart ist, gehe ich davon aus, dass sie die nächtlichen Mahlzeiten braucht und sich tagsüber häufig nicht richtig satt isst. Momentan bekommt sie mittags, nachmittags und abends Brei, isst allerdings nie eine ganze Portion, mittags in letzter Zeit nur noch ca 30-40g, egal welchen Brei ich anbiete. Nachmittags isst sie in letzter Zeit mehr, so ca 80 - 130g, abends meistens so 120 - 150g. Mittags und nachmittags stille ich sie direkt danach, weil sie ja keine ganze Portion gegessen hat. Mein Kinderarzt hat mir geraten, nicht mehr nachzustillen, aber der einzige Effekt war, dass sie tagsüber auch nicht schneller wieder Hunger hatte und auch nicht mehr Brei pro Mahlzeit aß, dafür nachts etwa alle 1,5-2 Stunden trinken wollte. Da ich von Anfang an gestillt habe und auch nie abgepumpte Milch gegeben habe, kennt sie Fläscchen überhaupt nicht. Wenn ich ihr jetzt ein Fläschchen Premilch gebe, spuckt sie es sofort angeekelt aus. Es ist ein Fläschchen für Milch und angeblich der Brustwarze nachempfunden, aber sie kennt natürlich nicht, dass die Milch nach dem ersten Saugen so herausgeschossen kommt. Von ihrem Trinklernfläschen trinkt sie pro Tag etwa 50-100ml Wasser oder Tee. Wie kann ich die Breimengen steigern und das Kind "überreden" ihr Fläschchen zu trinken? Ich bin für Ihre Tipps dankbar! Herzliche Grüße Alexandra
Doris Plath
Liebe Alexandra, schön, dass Sie bei uns nachfragen. Ich denke, das eine bedingt im Moment das andere. Solange sich Ihr Schatz nachts gut sättigt, wird sie verständlicherweise tagsüber weniger Hunger haben. Hier müssen Sie versuchen nach und nach den Spieß umzudrehen und nachts konsequent – vielleicht erstmal bei ein-zwei Mahlzeiten – keine Milch mehr anzubieten und Ihre Kleine anderweitig wieder in den Schlaf zu bringen (gutes zureden, Spieluhr, streicheln,…). Das wird vermutlich zunächst eine prostestreiche Phase sein, aber nur so kann Ihr Schatz es mit Ihrer Hilfe lernen, den Hunger- und Sättigungsrhythmus einmal auf den Tag zu verlegen. Und ich sehe es wie Ihr Kinderarzt. Mag Ihre Kleine nicht weiter essen, nicht noch Milch anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder mit Brei probieren. Versuchen Sie es doch einfach aus. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihre Kleine kann und wird das lernen, auch nur mit Brei bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Wenn Sie dann einmal nicht mehr stillen, braucht Ihr Schatz dennoch ausreichend Milch/Milchprodukte: etwa 400- 500 ml Milch inklusive Milchbrei. Meist teilt sich das auf in morgens eine Milch und abends eine Portion Milchbrei. Es kommt häufig vor, dass Kinder nach dem Stillen sich erst mal schwer tun sich an eine „andere Milch“ zu gewöhnen. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Es ist nicht nur der Geschmack, es ist ja auch das Abschied nehmen von einer so geliebten Gewohnheit wie dem Nuckeln an Mamas Brust. Das fällt den Kindern ganz unterschiedlich leicht bzw. schwer. Geben Sie Ihrem Mädchen dafür genug Zeit sich einzustellen. Das Stillen ist ja nicht nur reine Ernährung, es gibt Geborgenheit und Sicherheit. Das Stillen ist etwas, das Ihre Kleine von Geburt an kennt. Es ist verständlich, wenn sie diese liebe Gewohnheit nicht so ohne weiteres aufgeben will. Kennen Sie schon unsere HiPP 2 Bio Combiotik? Da Sie vom Stillen kommen, ist diese hervorragend geeignet. Sie enthält wie Muttermilch nur Milchzucker als Kohlenhydrat, ist jedoch von den Nährstoffen wie dem Eisen besonders gut aufs Beikostalter abgestimmt. Und sie schmeckt besonders lieblich und kommt super an. Die Milch müssen Sie nicht unbedingt in der Flasche anbieten. Sie können schon versuchen die Milch mit einer Tasse/einem Becher oder Trinklernbecher einzuüben. Das ist oft interessanter als die Flasche. Vielleicht reicht dieser „Kick“ schon aus, die Milch für Ihre Tochter attraktiv zu machen. Das muss nicht gleich von heute auf morgen so klappen. Mit Übung geht jeden Tag ein Schlückchen mehr. Beim Becher kann es hilfreich sein, diesen bis zum Rand mit Flüssigkeit zu füllen, damit die Lippen beim Trinken gleich benetzt werden und sich das Mündlein so automatisch öffnet. Auch etwas Obstmus hinzu, kann die Milch geschmacklich aufpeppen. Bieten Sie die Milch täglich mit einer Selbstverständlichkeit an. Bleiben Sie hier frohgemut am Ball, das ist oft nur eine kurze Laune und die Kinder gewöhnen sich schnell daran. Viele liebe Grüße Doris Plath
Alexandra12
Liebe Frau Plath, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Dass mit dem nächtlichen Trösten statt Stillen hört sich plausibel an. Ich hatte mir bislang Sorgen gemacht, dass sie dann insgesamt zu wenig Essen bekommt, wie gesagt, sie ist eher zart, beim letzten Wiegen war sie 68 cm groß und knapp 7kg schwer. Aber wenn sie sich als Konsequenz tagsüber mehr zu essen holt, wäre das natürlich gut. Einmal haben wir das mit dem Trösten statt Stillen ausprobiert, das Problem war, dass sie nach dem Wieder-Einschlafen sehr schnell wieder aufgewacht ist, während ich nach dem Stillen wenigstens für ein bis zwei Stunden Ruhe habe. Na ja, ist wahrscheinlich eine Frage der Konditionierung, ich hoffe nur, uns stehen nicht all zu viele schlaflose Nächte bevor... Eine Frage habe ich noch: Ich habe festgestellt, dass sie den alltagsgerechten Mittagsbrei (ab dem achten Monat) überhaupt nicht isst, wahrscheinlich weil da größere Stücke drin sind. Fein pürierten Brei ab dem vierten Monat funktioniert wesentlich besser. Ist das schlecht für sie / wie kann ich sie an die gröberen Stücke gewöhnen? An Baby-Zwieback nuckelt sie zwar herum, aber andere Sachen wie Baby-Keks oder Banane am Stück interessieren sie gar nicht. Sollte sie sich nicht langsam an gröberes Essen gewöhnen? Sollte ich ihr mal ein Stück Brot zum annuckeln geben? Oder besteht noch Verschluckungs-/Erstickungsgefahr? Danke noch einmal für die Antwort und viele Grüße Alexandra
Doris Plath
Liebe Alexandra, ja, versuchen Sie hier nach und nach Ihre Kleine nachts ohne Milch wieder in den Schlaf zu bringen. Auch wenn es dauert, bis sich Ihr Mädchen umgewöhnt hat. Aber so werden Sie alle auf Dauer etwas davon haben. Ihre Kleine lernt es, dass die Nacht zum Schafen da ist und der Tag zum Essen und dann ist es natürlich auch besser für die ersten Zähnchen wenn nachts einmal keine Milch mehr gefüttert wird. Das mit dem stückigerem Brei dürfen Sie ganz gelassen angehen. Jedes Essen bzw. neue Beschaffenheit ist für das Baby gewöhnungsbedürftig. Manche Kinder brauchen für die Umstellung auf die stückige Kost einige Zeit. Nicht jedes Kind macht hier die gleichen Entwicklungsschritte. Ihre Tochter wird bis dahin auch mit den Gläschen nach dem 4. Monat oder ab dem 6. Monat mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, die sie zu einem gesunden Wachstum benötigt. Wenn die Menge nicht reicht, dürfen Sie ohne Bedenken mehr davon anbieten. Die Gläschchen ab dem 8. Monat unterscheiden sich zu den jüngeren hauptsächlich in der Stückigkeit und der Portionsgröße. Auch sind die Zutaten umfangreicher. Damit Ihre Tochter sich an die stückige Kost gewöhnen kann, mischen Sie löffelweise stückige Nahrung unter den pürierten Brei. Wenn das gut klappt, können sie die Menge nach und nach steigern. Oder zerdrücken Sie die Stückchen vorher mit der Gabel. Nimmt Ihre Tochter den Brei so an, können Sie dann immer mehr Stückchen belassen. Auf diese Weise gelingt es gewiss Ihre Kleine an die Stückchen zu gewöhnen. Auch Ihre Tochter wird ihren Speiseplan erweitern und mit Freude die stückige Kost schätzen. Geben Sie ihr die Zeit, die sie dafür braucht, ganz ohne Zwang. Das Brot oder auch den Zwieback können Sie ja zunächst mal in Würfelchen oder zerbröselt in etwas Saft oder Milch auflösen, so kann sich Ihr Schatz behutsam daran gewöhnen. Und wenn sie geübter im Kauen ist, kann Ihre Tochter Gebäck auch mal so mümmeln. Bitte nicht im Liegen füttern und immer dabei bleiben, damit Sie sehen wie Ihr Mädchen mit dem Essen umgeht! Einen schönen Sonnentag wünscht Doris Plath