Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Doris Plath:

Was kann man bei Essensverweigerung machen?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Was kann man bei Essensverweigerung machen?

lenasonne77

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Hallo, mein Sohn geb. 24.03.12 in der 23-26 ssw (genaue Bestimmung war nicht möglich) verweigert seit einiger Zeit das Essen und mittlerweile sogar die Flasche. Sobald er den Löffel sieht oder die Flasche fängt er an den Kopf hin und her zu schmeissen oder drückt sich mit den Beinen so sehr hoch dass er sich total verdreht. Es ist wahnsinnig anstrengend irgendetwas in ihn zu bekommen, da er außer seiner Milchflasche bis jetzt nie was trinken wollte mach ich mir wegen der Flüssigkeit Sorgen aber der KIA meint ich soll ihn lassen und das beobachten. Wie ist das möglich das ein Kind welches toll gegessen hat, auch Glässchen auf einmal nichts mehr will und so sehr die Lippen aufeinander presst.....? Könnten es vll Schluckprobleme sein obwohl man im Mund nichts sieht ? Bin ein wenig ratlos und über jeden Tipp dankbar


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Liebe „lenasonne77“, schön, dass Sie uns um unsere Meinung bitten. Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären. Wenn Kinder so plötzlich die Nahrung verweigern, ist erfahrungsgemäß „irgendetwas“ vorgefallen. War das Essen zu heiß oder zu kalt, hat Ihr Junge sich verschluckt, neuer Geschmack, Lärm, Druck…?. Hat er sich erschrocken? Gibt es da was, das er negativ mit dem Löffel und Essen verbindet, dann braucht Ihr Sohn etwas Zeit bis er diese Erfahrung vergessen hat. Versuchen Sie nicht mit aller Anstrengung etwas in ihn hineinzubekommen. Vermeiden Sie jeglichen Zwang, das führt auf Dauer zu nichts. Diesen „Kampf“ können Sie nicht gewinnen. Im Gegenteil. Ihr Schatz verliert nur die Freude am Essen. Lassen Sie ihn einfach einige Tage in Ruhe. Er wird nicht verhungern und verdursten. Ihr Sohn ist da viel zu schlau, es wird das nehmen was er braucht, auch an Flüssigkeit. Machen Sie keine große Sache draus, ob und wie viel er isst. Geben Sie Ihrem Jungen die Gelegenheit wieder Vertrauen ins Essen zu finden. Dabei ihm auch die Gelegenheit bieten – ohne Druck – mal selbst zu zu langen. Geben Sie ihm das Essen im eigenen Schüsselchen zum Experimentieren. Ein großer Latz schützt beim eventuellen Kleckern. Vielleicht zeigt er Ihnen mit seinem Verhalten an, dass er einfach nicht mehr gefüttert werden mag. Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten... Sie möchten auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal aus. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Auch kann es helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, vielleicht sogar von einer anderen Person als Mama, kann oft für Entspannung sorgen. Ganz wichtig: Vieles hängt mit Ihrer eigenen Einstellung zusammen. Denken Sie nicht mehr so an vergangene Mittagssituationen zurück. Ändern Sie Ihre eigene Haltung. Versuchen Sie Freude beim Essen zu vermitteln. Das überträgt sich auf Ihren kleinen Schatz. Ich wünsche Ihnen und dem Kleinen, dass sich die Situation bald wieder entspannt. Doris Plath


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