Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Doris Plath:

Was kann der Grund für das Essensverhalten sein?

Frage: Was kann der Grund für das Essensverhalten sein?

Palomita

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Liebe Frau Klinkenberg, meine Tochter ist 3,5 Jahre jung. Ich habe sie 6 Monate vollgestillt und 2 weitere Monate gab es dann Muttermilch nur morgens und abends. Danach hatte sie einen wunderbaren Übergang gehabt und hat nach und nach Alles gegessen. Sie war sehr unkompliziert und bis ihrem 2.Lebensjahr wirklich fast alles gegessen. Sogar solche Sachen, wie Oliven, kleines Stückchen Serrano, verschiedene Nüsse, Käse, Erbsen, Avocado, etc. Heute ist es nicht mehr so. Sie lehnt kategorisch viele Sachen ab, auch solche, die sie nie probiert hat. Käse kann sie nicht mal riechen, macht ihre kleine Hand vor dem Mund und der Nase und möchte am liebsten weglaufen. Mein Mann und ich essen praktisch alles und leben es ihr entsprechend vor. Ich dachte, dass es sich ändert, wenn sie in den Kiga geht. Mit 2,5 Jahren, also vor ca. 1. Jahr, hat sie angefangen in den Kiga zu gehen (8 Std. pro Tag). Aber es hat sich nichts geändert. Sie isst am Mittag nur das, was sie essen mag. Alles andere rührt sie nicht an. Sie bleibt lieber hungrig bis 16.00h. Und wenn ich sie holen komme, fragt sie, ob ich für sie etwas zum Essen mitgebracht habe. Manchmal gebe ich Ihr noch ein Brötchen im Auto und zu Hause zaubere ich für sie etwas, was sie mag. Ich finde es furchtbar, wenn man ein Kind zwingt, etwas zu essen, was es nicht essen mag. Aber hungern von 12.00 bis 16.00 finde ich auch nicht ok. Woran kann solches Verhalten liegen? Was kann ich ändern? Was soll ich anders machen? Ich muss zugeben, dass ich schon 2 mal versucht habe, sie zu zwingen, etwas zu probieren. Sie würgte. Also tue ich es nicht mehr. Soll ich einfach dabei belassen und ihr weiterhin das kochen, was sie mag? Sie isst zum Glück Fisch, Fleisch, Kartofeln, Hirse, Buchweizen, Eier (selten), Äpfel (selten) und Bananen (selten). Und trinkt sehr gern Milch. Aber Paprika, Möhren, Gurke, Käse, Joghurt, alles, was mit Sauce ist, Aufläufe, Erbsen, Bohnen, etc. kann man vergessen. Und zum Frühstuck isst sie nur Nutella mit Brot od. trinkt ihre Milch. Ihre Brotdose bringt sie immer ungerührt zurück, wenn ich etwas reinlege, was sie nicht mag... Können Sie mir eventuell ein gutes Buch mit Tipps und guten Rezepten empfehelen? Ich bin ziemlich verzweifelt, daher so eine lange Mail. Sorry und vielen Dank!


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Hallo, ich kann Sie gut verstehen. Sie tun aber auch wirklich alles, damit Ihre Kleine abwechslungsreich und ausgewogen isst. Auch sind Sie ein gutes Vorbild beim Essen für Ihr Kind. Sie als Eltern haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich „klappt“. Und genau da machen uns die Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Sie entwickeln einen eigenen Kopf mit ganz speziellen Vorlieben. Das liebevoll selbst gekochte Essen, das lustig geschnitzte Obst oder Gemüse etc. wird nicht so geschätzt wie es sollte. Natürlich hat jedes Kind - wie auch wir Erwachsene - seine Vorlieben und es gibt Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist sie eben mit so wenig zufrieden. Und dieses „wenig“ ist doch schon was. Sie mag , Fleisch, Kartoffeln, Hirse, Buchweizen, Eier, Äpfel und Bananen und sie trinkt sehr gerne Milch. Sehen Sie es einmal andersrum und positiver. Das ist doch bereits eine schöne Basis. Und ich bin mir da ganz sicher, die Speisenauswahl wird wieder umfangreicher werden. Irgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei Ihrem Mädchen. sie hat sich dann „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen. Und gar nichts Neues probieren wollen. Ich rate Ihnen das Essen einfach mal gelassen zu sehen. Bieten Sie zwischendurch immer wieder andere Lebensmittel und Früchte, Gemüse an. Versuchen Sie es einmal damit: machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Kind etwas probiert/isst oder nicht. Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Ihre Kleine verhungert nicht gleich. Gehen Sie mal nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Künsten“. Bleiben Sie aber gelassen und geduldig und v.a. zwingen Sie Ihren Schatz zu nichts. Essen sollte nicht mit Zwang verbunden sein. Das hat nie den gewünschten Erfolg. Ihre Tochter ist sich natürlich ihrer Wirkung auf andere bewusst ist. Sie hat bemerkt, dass sie mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama und bestimmt auch Papa tun alles, damit ich was anderes probiere. „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden.“ Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten. Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Bedeutung beimessen umso weniger interessant wird es für Ihre Kleine. Sehen Sie das Essen weniger als „Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Durchhaltevermögen und auch die nötige Gelassenheit! Da es sich hier weniger um die Ernährung an sich als vielmehr um eine Verhaltensfrage dreht, empfehle ich Ihnen Ihre Situation im Nachbarforum bei Frau Christiane Schuster zu beschreiben. Diese ist spezialisiert auf Erziehung und Verhalten und kann Ihnen bestimmt kompetent weiterhelfen, auch mit Adressen oder Links. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath


Palomita

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Liebe Frau Plath, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ratschläge. Ja, ich versuche es mittlerweile nur mit kleinen Sachen. Und manchmal probiert sie es dann plözlich. Aber Sie hat mal auch schon sowas gebracht: "Mama, magst Du das?" Ich sage: "ja, sehr sogar!" Sie antwortet: "hhm lecker! Aber ich mag es trotzdem nicht!" Oder sie sagt: "Es riecht aber lecker, was ist das?" Und wenn ich sage, was das ist, dann sagt sie: "gut, aber ich mag es nicht!" Ich muss natürlich lachen. Sie haben also Recht, ich werde nochmals an Christiane Schuster schreiben, denn das Verhalten unserer kleinen Isabella ist auch clerver. Sie macht ja kein Drama aus dem Essen, sondern setzt sich immer durch. Eine Frage habe ich allerdings noch. Sie mag sehr gern gut gewürzte Sachen, d.h. auch gern mit Pfeffer. Wie soll ich es einschätzen, wieviel sie davon essen darf? Nochmals Vielen Dank!


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Hallo nochmal, in diesem Alter kann Ihre Kleine ohne Bedenken "gewürzte" Speisen bekommen, wenn sie das mag. So lange sie alles gut verträgt, sehe ich dem nicht entgegen. Nur beim Salz würde ich generell sparsam sein. Das ist auch für uns Erwachsene ratsam. Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen und der Familie Doris Plath


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