Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Kann ein Baby selbst entscheiden was es isst?

Frage: Kann ein Baby selbst entscheiden was es isst?

BELLA1985

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Hallo.... habe neulich ein Artikel darüber gelesen, dass Babys selbst entscheiden was sie essen.( Er stammt von der englischen Stillberaterin und Hebamme Gil Rapley) Es geht darum das Babys keinen Brei brauchen und diesen auch nicht in den Mund geschoben kriegen müßen. Ist das Baby reif genug oder zeigt es selbst Interesse am Essen, macht es dieses eben von selbst. ( Es ist hierbei die Rede von Fingerfood- klein geschnittene Gurken, Möhren- Sticks etc) Was halten Sie davon oder können Sie mir mehr Informationen geben? Danke schonmal und MFG


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Liebe „BELLA1985“, immer wieder hört man von der Methode des Baby-led-weanings - Babys selbst entscheiden zu lassen - was sie essen. Es freut mich, dass Sie mich um meine Einschätzung fragen. Die Methode des Baby-led-weanings verweist auf interessante Aspekte der Fütterung im Beikostalter. Hier steht mehr das spielerische Entdecken von Lebensmitteln und Essen im Vordergrund. Ein starres Einführen verschiedener Breikomponenten, wird manchmal als recht verkrampfte „Abfütterung“ empfunden. Die Einführung der festen Nahrung muss grundsätzlich nicht nach strengen Vorgaben erfolgen, sondern sollte möglichst die individuellen Gegebenheiten berücksichtigen. Babys, die die Löffelfütterung nachhaltig verweigern, finden durch das selbständige Beschäftigen mit Speisen häufig doch noch Freude an der Beikost. Es ist sinnvoll, Säuglingen im Beikostalter auch Fingerfood - also kindgerechte Lebensmittel in Stückchen geschnitten, die ein Kind mit seinen Fingerchen greifen, zum Mund führen und selber essen kann - anzubieten. Dadurch lernen sie zu knabbern, schmecken den puren Lebensmittelgeschmack und können sehr selbstbestimmt essen. Die Lebensmittel dazu sollten jedoch gemäß den entwickelten Fähigkeiten des Babys sorgfältig ausgewählt werden, um ein Verschlucken mit ggf. lebensgefährlichen Folgen zu verhindern. Trotzdem bleibt meiner Meinung nach pürierte und grob-pürierte Kost mit feinen Stückchen unabhängig davon die Basis der Baby-Ernährung. Denn nur damit kann ein Säuglinge eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung aufnehmen, die die Versorgung mit allen Nährstoffen sicherstellt. Die Gabe von Breien hat sich als sichere Form der Nahrungszufuhr bei vielen Generationen von Babys bewährt und wird von ernährungswissenschaftlichen und kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlen. Ein wissenschaftlicher Beweis für positiven Wirkungen des Baby-led-weanings und die genannten negativen Wirkungen der Breifütterung, wie z.B. von der Autorin des baby-led-weaning in ihrem Buch behauptet wird, liegt nicht vor. Zusammenfassend: Wenn man als Mutter das Gefühl hat, dass der kleine Schatz durch spielerisches Erforschen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickelt, darf es im Beikostalter gerne sehr weich gekochte, ungesalzene Gemüsestückchen geben. Zusätzlich würde ich aber Brei zufüttern, denn nur so kann ein Baby eine ausreichende Menge und Vielfalt an Nahrung und somit ausreichende Nährstoffe aufnehmen sonnige Frühlingsgrüße Veronika Klinkenberg


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