Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

isst meine Tochter zu wenig?

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: isst meine Tochter zu wenig?

Fiamona

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Guten Tag! Ich bin bin mittlerweile sehr verzweifelt und ängstlich... Meine Tochter Sofia wird am 6.06. 10 Monate alt (73cm, 7900g) und ich habe Angst, dass sie viel zu wenig isst und trinkt. zwischen 4:00 und 5:00 - ca. 160ml Milch (Beba Pro Pre) zwischen 9:00 und 10:00 - ca. 160ml Milch zwischen 12:00 und 13:00 - ca. 90g Fleisch-Gem.-Gl und ca. 100ml Milch zwischen 15:00 und 17:00 - ca. 200ml Milch zwischen 19:00 und 20:00 - ca. 50g Gute-Nacht-Brei und ca. 150ml Milch zwischen 23:00 und 1:00 - ca. 150ml Milch Sie will einfach nicht mehr essen, habe schon alles versucht. Auch vormittags und nachmittags lehnt sie sämtlichen Obst-Getreide-Brei, Brötchen, Zwieback oder Babyjoghurt ab. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll.... Das weitere Problem ist das Trinken. Sie will einfach nicht... kein Tee, Saft, Wasser oder gemischt. Weder aus der Flasche, Tasse, Trinklernbecher etc. Ist sie ausreichend versorgt? Ich finde sie sehr dünn... Ihr geht es aber gut. Sie krabbelt, spielt, brabbelt, versucht sich hinzustellen etc. Haben sie einen Rat für mich? Meine KA meinte, ich solle sie einfach mal hungern lassen. Das finde ich unglaublich! Ich versuche immer wieder die Zeiten hinauszuzögern, aber dann weint und schreit sie so schrecklich, dass sie die ganze Nahrung hinterher erbricht.


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Liebe „Fiamona“, es freut mich, dass Sie sich vertrauensvoll an mich wenden. Bezogen auf die Größe dürfte Ihr Töchterchen ein bisschen mehr auf die Waage bringen, das stimmt schon. Aber das Gewicht liegt innerhalb der Kurven und das Wichtigste ist doch, dass Ihre Maus gesund ist. Und das ist sie, Sofia krabbelt, spielt, brabbelt, versucht sich hin zu stellen, ist also mit allem gut dabei. Das zeigt Ihnen, dass es ihr gut geht. Versuchen Sie deshalb Ihre Sorgen und Ihre Angst auf die Seite zu stellen. Grund zu verzweifeln gibt es gar nicht. Ihr Töchterchen spürt Ihre Stimmung und das führt meistens dazu, dass alles nur noch komplizierter wird oder sich festfährt. Eine größere Menge an festerem Essen käme dem steigenden Energiebedarf sicher besser entgegen und würde sicher auch die Gewichtsentwicklung beeinflussen, aber erzwingen lässt sich nichts. Damit das Essen fester Nahrung klappt ist es wichtig, dass die Kleinen aktiv mitmachen und die angeborene Neugier bzw. die Lust am Erforschen neuer Möglichkeiten geweckt wird. Am besten lässt sich das erreichen, wenn Sie möglichst gelassen und ruhig am Ball bleiben und sich auf keinen Fall unter Druck setzen. Versuchen Sie Ihr Kind aber behutsam dabei zu unterstützen. Machen Sie es ihr nicht zu leicht Versuchen Sie heraus zu finden, zu welchem Zeitpunkt es am besten geht. Ihr Töchterchen muss fit und munter sein, damit sie die Geduld aufbringen kann. Nehmen Sie sie immer mit an den gemeinsamen Tisch, dass sie Mama und Papa beim Essen beobachten kannund so das Interesse geweckt wird. Wichtig ist, dass die Kleine nicht ein allzu sicheres Gefühl entwickelt, nach einer kleinen Portion folgt eh die sichere Milch. Stellen Sie also das Fläschchen weit außer Sichtweite, lenken Sofia nach einer kleinen Essensmenge etwas ab und starten noch einmal einen Löffelversuch. Versuchen Sie die Milch schrittweise zu reduzieren, dann wird sich die Kleine automatisch mehr mit festem Essen anfreunden. Was die Flüssigkeit anbelangt, brauchen Sie überhaupt keine Angst haben. Da wird Ihr Kind über die Milch bestens versorgt. Das wird ebenfalls besser klappen, wenn die Milch weniger wird. Fast immer wird empfohlen das feste Essen vor der gewohnten Milch anzubieten. Bei manchen Babys klappt es besser, wenn sie nicht mehr ganz so hungrig sind. Nach einiger Zeit kann man ja die Reihenfolge dann wieder ändern. „Spielen“ Sie etwas mit der Konsistenz. Manche Babys empfinden einen Brei als zu „pappig/ klebrig“. Gerne dürfen Sie den Brei mit ein wenig Milch oder Wasser dünner machen, dass das Abschlucken besser klappt. Kombinieren Sie ruhig auch Obstmus oder zerdrückte Banane zum Gemüse. Auch dieser Trick kann helfen. Apropos Obst das fehlt mir in dem beschriebenem Speiseplan. Lassen Sie Ihr Töchterchen möglichst selber aktiv werden und mitarbeiten. Sie darf sehr weich gekochte ungesalzene Lebensmittel mit den Fingerchen erkunden und zum Mund führen. Lassen Sie sie beim Einkaufen, Essen kochen, Tischdecken dabei sein. Wenn Sie ruhiger werden, vertrauensvoll und sicher auftreten und konsequent immer mehr festes Essen ins Spiel bringen werden sich sicher bald Lichtblicke zeigen. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber Sie schaffen das. Alles Gute dabei Veronika Klinkenberg


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