Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Zuckermessen

Frage: Zuckermessen

Radieschen_88

Beitrag melden

Sehr geehrter Dr. Paulus, Bei meinem OGTT war der Nüchternwert mit 93 leicht erhöht… die Werte nach 1h mit 134 und 2h 143 waren aber in Ordnung. Mein FA sieht keinen Handlungsbedarf, dennoch bin ich auf Anraten meiner Hebamme ins Krankenhaus… dort hatte ich eine diätologische Beratung und messe seitdem meinen Zucker selbst mit Accu Check Guide. Nun habe ich in der Bedienungsanleitung gelesen, dass da ziemlich viele Substanzen auf dem Testplättchen sind und sogar Strom entsteht. Ich frage mich, ob die Substanzen (Enzym, Pufferlösung etc) über die Wunde, aus der der Blutstropfen kommt, in den Organismus und damit sogar zum Baby kommen könnten? Ist das denn irgendwie schädlich für das Baby?? Ich messe ja sehr oft am Tag… Danke! Und ich habe meinen Nüchternzucker beim Hausarzt nochmals überprüfen lassen, da lag er nur bei 76 (zuvor beim Messgerät am Finger aber 90). Habe ich trotzdem einen Gestationsdiabetes? Wenn ich viel esse oder viel Süßes komme ich da beim Selbst Messen 1h später schon auf 160 oder so. Ist das ein Hinweis auf SS-Diabetes? Oder normal? Danke Ihnen und ein schönes Wochenende!


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Als Gestationsdiabetes wird das Überschreiten von mindestens einem der drei Grenzwerte im venösen Plasma bei Durchführung des 75-g-oGTT zwischen SSW 24+0 und 27+6 gewertet: nüchtern > 92 mg/dl, nach 1 Stunde > 180 mg/dl, nach 2 Stunden > 153 mg/dl. Insofern wäre der Test aufgrund des grenzwertigen Nüchternbefundes leicht auffällig. Allerdings muss man auch einen gewissen Laborfehler einkalkulieren, so dass das Ergebnis nicht wirklich besorgniserregend ist. Die oGTT-Grenzwerte beziehen sich auf eine Blutabnahme aus der Vene, nicht auf Kapillarblut aus der Fingerkuppe. Kontrollen des Blutzuckertagesprofils erscheinen bei grenzwertigen oGTT-Befunden durchaus sinnvoll. 1 Stunde nach der Mahlzeit sollten die Blutzuckerwerte nicht über 140 mg/dl liegen. Die Messgeräte benötigen natürlich Strom und entsprechende Substanzen zum Blutzuckernachweis. Das hat jedoch keinerlei Einfluss auf die kindliche Entwicklung und wird seit vielen Jahren in Tausenden von Schwangerschaften so praktiziert.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.