Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Valproat beim Vater

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Valproat beim Vater

Cissie

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Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, wir planen eine erneute Schwangerschaft. Kann Valproat (2x 750 mg täglich) beim Vater einen Einfluss auf die Gesundheit des entstehenden Kindes nehmen oder ist nur die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schwangerschaft eintritt geringer? Ich frage mich auch manchmal, wie viel mein Mann davon z. B. im Speichel ausscheidet, wenn wir uns küssen für ein Ungeborenes oder unser Kleinkind mit dem gleichen Löffel füttert. Kann dies gefährlich werden? Danke


Dr. Wolfgang Paulus

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Mutagene Risiken durch die väterliche Medikation mit Valproinsäure sind nicht zu befürchten. Valproinsäure ließ sich sowohl im Sperma von Kaninchen als auch von Menschen nachweisen (Swanson et al 1978). Negative Auswirkungen auf die Spermienbeweglichkeit wurden bei Kaninchen nicht beobachtet. In vitro - Versuche zeigten jedoch eine Verminderung der Spermienbeweglichkeit beim Menschen (Shen & Chen 1990). Bei drei Männern fiel unter einer Tagesdosis von 1000 mg bis 3500 mg eine geringe Spermienkonzentration auf (Falker & Krause 1988; Hansen et al 1995). Nach Reduktion der Tagesdosis auf 150 mg bzw. Absetzen der Valproinsäure-Medikation normalisierten sich die Spermiogramme. Ein erhöhtes Risiko für angeborene Anomalien aufgrund der väterlichen Medikamentenexposition ist nicht zu erwarten, allerdings könnte sich der Eintritt einer Schwangerschaft verzögern. Eine kindliche Gefährdung durch Speichel oder Kontakt mit einem Patienten unter Valproattherapie ist ausgeschlossen. Dazu sind die übergehenden Substanzmengen viel zu gering.


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