Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich habe seitdem ich von meiner Schwangerschaft weiß immer wieder einen Vaginalpilz. Ich habe schon 3 Therapien hinter mir (2x Clotrimazol, 1x Fenizolan).
Was kann ich noch tun, damit dieser Pilz endlich verschwindet bzw. welches Medikament ist noch möglich?
Außerdem mache ich mir große Gedanken, weil ich 1x Fenizolan benutzt habe (das hatte mir meine Frauenärztin verschrieben) und dann gelesen habe, dass es eigentlich im 1. Trimenon kontraindiziert ist. Muss ich mit Folgen rechnen?
Vielen Dank und viele Grüße,
Sonnenschein 63
von
sonnenschein63
am 19.04.2013, 14:09
Antwort auf:
Vaginalpilz-Medikamente
Die Imidazolderivate (z. B. Clotrimazol, Miconazol) hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen.
Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol, das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird.
Neuere Imidazolderivate, die zur lokalen antimykotischen Therapie angeboten werden, haben zwar bisher kein embryotoxisches Potential gezeigt, sind jedoch beim Menschen weniger erprobt.
Eine Vielzahl klinischer Studien konnte keinen Zusammenhang zwischen der Behandlung von vulvovaginalen Mykosen mit Miconazol (z. B. Gyno Daktar) und angeborenen Anomalien herstellen (Culbertson 1974; Davis et al 1974; McNellis et al 1977; Jick et al 1981; Weisberg 1986; Rosa et al 1987). In einem großen Kollektiv von 2.092 exponierten Schwangeren wurde kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko nach Behandlung mit Miconazol registriert (Rosa 1987).
Da der Wirkstoff Fenticonazol (Fenizolan) bei vaginaler Anwendung praktisch nicht resorbiert wird, ist eine Anwendung bei Pilzinfektion in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 20.04.2013