Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Utrogest

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Utrogest

JHC

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, wegen zweier vorangegangener Fehlgeburten unklarer Ursache nehme ich seit dem Eisprung täglich 1x1 Utrogest 100, seit dem positiven Test täglich 2x1, seit dem 28.02. täglich 2x2. Meine Progesteronwerte in der 2. Zyklushälfte wurden in mehreren Zyklen überprüft, sie waren teilweise grenzwertig bzw. zu niedrig. Ohne Utrogest hatte ich nach der 2. Fehlgeburt, die monatelang Zyklusstörungen nach sich zog, vor der Periode regelmäßig ein bis zwei Tage Schmierblutungen (auch danach ein bis zwei Tage, diese waren in dem Zyklus, in dem ich schwanger geworden bin, erstmals von selbst wieder weg). Am 28.02. (SSW 9+2) wurde das Progesteron überprüft, der Wert betrug 22 ųg/l. Ich bin 43 Jahre alt, heute bei SSW 22+4. Meine Gebärmutterhalslänge war bei SSW 22+2 bei 47 mm. Der Verdacht auf eine fokale Adenomyose stand Anfang letztes Jahr während der FG im Raum, die damals sonographisch auffällige Stelle war jedoch schon vor der Schwangerschaft im Ultraschall nicht mehr sichtbar. Mein Frauenarzt stellt es mir frei, ob ich das Utrogest weiter nehme. - Ist das Utrogest für mich noch von Nutzen? - Wenn ja, bis wann und in welcher Dosierung? - Wenn nein, in welchem Zeitraum mit welcher Dosierung schleiche ich es am besten aus? Viele Grüße und vielen Dank im Voraus! JHC


Der Referenzbereich für Progesteron beträgt im 1. Trimester 11 - 45 µg/l, im 2. Trimester 22 - 77 µg/l und im 3. Trimester 55 - 245 µg/l. Insofern befand sich Ihr Befund vom 28.02. im Normbereich. Der mütterliche Organismus produziert in der Schwangerschaft selbst große Mengen von Progesteron. Es handelt sich also bei der zusätzlichen Gabe von Progesteron in der Schwangerschaft nur um eine Unterstützung der körpereigenen Produktion, die teilweise unzureichend sein kann. Daher wird Progesteron häufig auch nach Kinderwunschbehandlung zum Ausgleich eines Gelbkörperhormonmangels im ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Bei Frauen mit belasteter Vorgeschichte als auch bei aktueller Zervixverkürzung kann das Risiko für eine Frühgeburt durch eine Progesteronsubstitution gesenkt werden (Romero et al 2012). Prinzipiell wird die Gabe von Progesteron bei drohender Frühgeburt bis zur vollendeten 34. SSW empfohlen. Das konkrete Vorgehen kann natürlich in Abhängigkeit von der gemessenen Zervixlänge variieren. Als bedenklich gilt eine Zervixlänge von weniger als 25 mm vor der 24. SSW. Sofern bei Ihnen weder Progesteronmangel noch Frühgeburtsbestrebungen vorliegen, könnte man die Progesterongabe reduzieren.


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