Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Überfunktion

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Überfunktion

Anna2390

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Guten Morgen. Ich hab ein großes Problem. Ich habe normalerweise hashimoto und war mit l thyroxin gut eingestellt, vor zwei Monaten habe ich wieder ultraschall und Blutabnahme gehabt. Es stellte sich eine überfunktion mit Wert von 0,03 raus und ich habe Knoten und vergrößerte schilddrüse. L thyroxin hab ich abgesetzt und Kämpfe im Moment mit herzrasen und herzstolpern. Mein Arzt möchte mir nichts verschreiben weil ich noch stille. Zum einschlafen und nachts. Er meint ich solle abstillen und dann kann man weiter behandeln. Aber das abstillen klappt absolut nicht. Sie nimmt keinen Schnuller und auch keine flasche. Jetzt frag ich mich natürlich ob es auch anders geht? Darf ich wirklich keine Medikamente nehmen. Ich habe schon Angst das was passiert. Ich fühle mich mit dem herzrasen nicht wohl. Danke für ihre Mühe. LG Anastasia


Dr. Wolfgang Paulus

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Thyreostatika gehen in die Muttermilch über, so dass bei einer Anwendung in der Stillzeit Vorsicht geboten ist. Nach Behandlung mit Propylthiouracil 400 mg erhält der Säugling ca. 1,5% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Unter Thiamazol und Carbimazol werden Dosen über 10% erreicht. Ein Einsatz von Propylthiouracil ist daher vorzuziehen, die kindlichen Schilddrüsenparameter sollten jedoch aufmerksam überwacht werden. Eine Studie mit 35 Säuglingen von Müttern unter Therapie mit Thiamazol (5 bis 20 mg, entsprechend 7,5 bis 30 mg Carbimazol) ergab, dass Tagesdosen bis 20 mg Thiamazol in der Stillzeit als sicher zu betrachten sind (Azizi 1996). Da Thiamazol und Carbimazol lipophil sind, gehen sie in größerem Umfang in die Muttermilch über als Propylthiouracil (Kampmann & Hansen 1981). Aus anderen Untersuchungen ist ebenfalls zu entnehmen, dass Carbimazol in der Stillzeit in Dosierungen von 15 bis 30 mg relativ sicher erscheint (Rylance et al 1987; Lamberg et al 1984). Wenn Sie nur noch teilweise stillen, ist natürlich auch die Aufnahme des Wirkstoffes über die Muttermilch geringer.


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