Natalie4
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, mein 2. Toxoplasmose Test (SSW 20) ergab die Resultate igM-AK positiv und igG-AK negativ. Wegen Verdacht auf eine frische Toxoplasmose Infektion wurde mir zur Therapie nach folgendem Schema geraten: Daraprim 25 mg 1. Tag 2x1, danach 1x1 Sulfadiazin 500 mg: 1. Tag 3x1, danach 1x1/2 Calciumfolinat 15 mg: jeden 3. Tag 1 Da die igM-Bestimmung zu falsch positiven Resultaten führen kann, habe ich den Test nach 6 Tagen wiederholen lassen. Das Ergebnis war wieder gleich. Laut Labor waren die igM-Ergebnisse jeweils nur knapp positiv und der Test wird laborseitig eher als negativ angesehen. Sind bei einer frischen Infektion gleich beide Werte positiv – oder gibt es ein Zeitfenster, welches zumindest größer 6 Tage sein müsste, in welchem der Test nur ein positives igM-Ergebnis zeigen kann? Wie wahrscheinlich ist das? Beim 1. Test erfolgte keine igM-Bestimmung. Es wird jetzt noch ein Aviditätstest gemacht, dieses Ergebnis wird aber erst in 2 Wochen vorliegen. Ich habe nun mit der Therapie begonnen. In der Daraprim-Packungsbeilage steht, dass Kalziumfolinat täglich verabreicht werden sollte. Jetzt weiß ich nicht, ob ich mich an das vorgeschlagene Schema oder an die Packungsbeilage halten soll. Wird die Wirkung der anderen Präparate bei täglicher Einnahme (von 15 mg) evtl. zu stark aufgehoben bzw. besteht bei der Einnahme nur jeden 3. Tag nicht eine verstärkte Gefahr für die in der Packungsbeilage angeführten Störung der Bildung von Blutzellen im Knochenmark? Sollen die Tabletten gleichzeitig oder besser zeitversetzt in einer bestimmten Reihenfolge eingenommen werden. Kann ich zusätzlich Magnesium, Kalzium, Fischölkapseln und Schwangerschaftsvitaminpräparate (mit Folsäure) einnehmen? Wenn der Aviditätstest bestätigt, dass keine Infektion vorliegt, welche negativen Auswirkungen kann die Therapie für das Kind und mich haben? Ist Ihrer Meinung nach die (weitere) Therapie schon zu empfehlen. Kann ein Abbruch der Therapie jederzeit erfolgen oder muss die angefangene Therapie jetzt jedenfalls 4 Wochen dauern? Es sind leider sehr viele Fragen. Vielen Dank für Ihre Antworten.
Die Infektion mit dem Parasiten Toxoplasma gondii führt bei gesunden Schwangeren selten zu Symptomen. Für das ungeborene Kind aber kann die Erstinfektion um die Empfängnis oder in der Schwangerschaft - ohne Therapie - unterschiedlich schwerwiegende Folgen haben. Diese reichen von Verkalkungen im Gehirn mit möglichen Krampfanfällen bis hin zum Wasserkopf oder zur Blindheit. Infiziert sich eine Schwangere erstmalig mit dem Erreger, dann kann er auf das sich entwickelnde Kind übergehen. Je später die Infektion der Frau im Verlauf der Schwangerschaft stattfindet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer fetalen Infektion. Es wird geschätzt, dass es im ersten Drittel der Schwangerschaft in 4 bis 15 % und im letzten Drittel in 60 % der Fälle zu einer pränatalen Infektion kommt. Ist eine Infektion bereits vor einer Schwangerschaft nachgewiesen worden, so ist bei dieser und jeder darauffolgenden Schwangerschaft das werdende Kind durch die Immunität einer immunkompetenten Mutter vor einer Infektion geschützt. Der zeitliche Verlauf der Antikörperentwicklung bei Toxoplasmosmose kann stark variieren. Wenn die Befundkonstellation einen begründeten Verdacht für eine akute Infektion während der Schwangerschaft liefert, sollte unverzüglich eine vorbeugende Antibiotikabehandlung eingeleitet werden, bis das Gegenteil bewiesen ist. In jedem Fall ist bei auffälligen serologischen Befunden eine Kontrolluntersuchung in zwei (bis drei) Wochen erforderlich, um einen signifikanten Antikörperanstieg zu erfassen oder auszuschließen. Für die Behandlung in der Schwangerschaft empfiehlt das Robert-Koch-Institut folgende Vorgehensweise: 1. Sulfadiazin: 50 mg/kg/Tag bis 4,0 g oral, in vier Teildosen und 2. Pyrimethamin: 50 mg am ersten Tag, 25 mg an den Folgetagen, oral jeweils als Einmaldosis und 3. Folinsäure: 10 bis 15 mg/Tag oral (Vorbeugung einer Hemmung der Blutbildung). Die Behandlung erfolgt über vier Wochen. Ergeben die Untersuchungen der Schwangeren eine Bestätigung oder den begründeten Verdacht einer pränatalen Infektion des ungeborenen Kindes, so wird in den letzten Jahren die Antibiotikatherapie bis zum Ende der Schwangerschaft angeraten. Die Präparate können durchaus gemeinsam eingenommen werden. Die Anwendung der üblichen Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere ist unproblematisch. Bei frühzeitiger Therapie lässt sich die Infektionsrate des Feten bei mütterlicher Toxoplasmose um 60 bis 100% reduzieren. Bei Geburt erfolgt aus dem Nabelschnurblut eine Kontrolle hinsichtlich einer kindlichen Infektion. Danach richtet sich die weitere Behandlung des Neugeborenen durch die Kinderärzte. Sollte sich der Verdacht auf eine frische Toxoplasmose-Infektion nicht bestätigen, könnte die Antibiotikatherapie jederzeit abgebrochen werden. Solange der Verdacht einer Infektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft besteht, sollt eine Therapie erfolgen.
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