manma
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich stille meinen 12 Wochen alten Sohn voll und muss mich leider nun einer größeren Zahnarztbehandlung unterziehen. Dabei soll eine Lokalanästhesie angewandt werden mit Articain + Adrenalin (Artinestol). Laut Zahnärztin ist eine längere Betäubung notwendig und ich soll danach eine Stillpause von mindestens 2 Stunden einlegen, damit die Konservierungsstoffe abgebaut werden können. Ist das wirklich notwendig? Und muss ich die erste Milch abpumpen und verwerfen bevor mein Sohn trinken kann? Zur Schmerzbehandlung nehme ich außerdem gerade 4x400 mg Ibuprofen tgl. Ist das in Ordnung und wie lange wäre das ok? Ich gehe davon aus, dass ich höchstens 1 Woche auf Ibuprofen angewiesen sein werde. Besteht die Gefahr, dass mein Sohn belastet wird? Ich halte lieber Schmerzen aus, als dass er etwas abbekommen könnte mit negativen Konsequenzen für ihn, das möchte ich auf keinen Fall. Vielen Dank!
Lokalanästhetika wie Articain oder Bupivacain gehen nur in geringem Umfang in die Muttermilch über. Eine Anwendung wäre daher ohne Stillpause möglich. Die geringen Mengen an Konservierungsstoffen können Sie vernachlässigen. Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden.Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994).