Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schwangerschaftsdermatose

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schwangerschaftsdermatose

Lisa284

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, aktuell befinde ich mich in der 20. SSW. Seit einigen Wochen leide ich bereits unter starkem Juckreiz auf der Haut. Auf Grund dessen war ich bereits bei zwei Hautärzten. Der erste Hautarzt verschrieb mir eine Salbe mit Hydrocortison 1,0 g, die ich zweimal täglich auf den Körper auftragen sollte. Dies tat ich für fünf Tage kleinflächig auf einer stark betroffenen Stelle. Die Blutwerte waren bis auf einen leicht erhöhten CRP-Wert unauffällig. Gerne wollte ich hierzu eine zweite Meinung bei einem weiteren Hautarzt, der die Diagnose Schwangerschaftsdermatose/PUPP stellte und mir folgende Salben verschrieb: Morgens: Erythromycin 2,0 g, Linola Emulsion zu 100g Abends: Hydrocortison 1,0 g, Kühlcreme DAB zu 100 g (Kühlcreme: Gereinigtes Erdnussöl, Gereinigtes Wasser, Cetylpalmiat, Gelbes Wachs, Stabilisiert mit Oxynex 2004 0,05% Diese Salben habe ich 22 Tage auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und nun für ein paar Tage auf Grund milder Beschwerden pausiert, die nun leider wieder zunehmen. Mein Hautarzt riet mir auf Grund dessen wieder die Salben zu nutzen und bei Besserung langsam auszuschleichen (eine Woche jeden 2., danach jeden 3.Tag) Nun zu meinen Fragen: 1. Ist die Anwendung der oben aufgeführten Salben in der Schwangerschaft unbedenklich? 2. Zum Teil musste ich diese auf Grund der Beschwerden großflächig auftragen (zeitweise z.B. gesamter Rücken und Bauch).Kann ich damit meinem Kind geschadet haben? 3. Kann ich die Salben auch über einen langen Zeitraum (ET 17.8.) nutzen, wenn die Beschwerden nach dem Ausschleichen gleich wieder zunehmen? 4. Kann ich die Salben je nach Beschwerden (spontan) absetzen und bei Bedarf wieder auf die betroffenen Stellen auftragen oder ist ein langsames Ausschleichen immer erforderlich/ratsam? 5. Kann ich zusätzlich gelegentlich eine Cetiricin (10mg) einnehmen, wenn ich wegen des starken Juckreizes abends nicht zur Ruhe komme? Ich bedanke mich für die Beantwortung meiner Fragen. Ich nehme sehr ungern Medikamente in der Schwangerschaft, sah aber auf Grund meiner Beschwerden und der Aussagen der Ärzte keine andere Möglichkeit. Mit freundlichen Grüßen


Dr. Wolfgang Paulus

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Die äußerliche Anwendung der genannten Salben ist auch längerfristig auf größeren Flächen vertretbar. Die Hauptwirkung geht sicher von Hydrocortison aus. Um den Juckreiz zu lindern, kann man in der zweiten Schwangerschaftshälfte auch täglich Cetirizin anwenden. Damit können Sie ggf. etwas Cortison-Salbe einsparen. Ein langsames Ausschleichen ist nur nach oraler Gabe von Cortison in höheren Dosen erforderlich.


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