Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Schwanger werden mit Faktore V Leiden und psychischer Erkrankung

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Schwanger werden mit Faktore V Leiden und psychischer Erkrankung

Caty86

Sehr geehrter Dr Paulus, Ich plane in naher Zukunft schwanger zu werden. Leider habe ich eine Faktor V Mutation (Leiden) und müsste dann Heparin spritzen. Aktuell nehme ich auch Venlafaxin, wollte aber einen Wechsel zu Sertralin testen, da das am besten erprobt ist in der Schwangerschaft. Nun sehen Sie schon mein Problem... Sowohl Sertralin, als auch Venlafaxin machen eine Blutungsneigung und Heparin natürlich auch. Ohne Antidepressiva ist es für mich absolut nicht möglich und trizyklische helfen mir nicht gut und hab extrem Nebenwirkungen. Haben Sie einen Rat? Warum reicht denn zb ein Ssri nicht aus? Oder sollte man das Heparin niedriger dosieren? Oder das Sertralin bzw Venlafaxin? Was kann ich tun ohne mich dann in Gefahr von Blutungen zu bringen. Ich hatte unter Venlafaxin mit ibuprofen schon einmal eine Darmblutung, will das nicht nochmal... Mirtazapin würde ich absetzen und evtl metoprolol wegen migräne ansetzen, bekomme aktuell botox ohne große Wirkung. Vielen Dank! Mit freundlichen Grüße Caty86


SSRI verursachen eine leichte Thrombozytenaggregationshemmung. Heparin greift an einer ganz anderen Stelle des Gerinnungssystems an, nämlich den plasmatischen Gerinnungsfaktoren. Die gleichzeitige Anwendung von Sertralin und Heparin wäre durchaus vertretbar. Nach mehrfachen Fehlgeburten wird oft ASS 100 (Thrombozytenaggregationshemmer!) und Heparin in der Frühschwangerschaft gleichzeitig verabreicht. Nichtsteroidale Antiphlogistika wie Ibuprofen können bekanntermaßen zu Blutungen im Gastrointestinaltrakt führen. Das wäre vermutlich auch ohne Venlafaxin passiert.


Blutungen und Hämatome in Verbindung mit der Einnahme von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (z. B. Sertralin) sind bereits seit langem bekannt. Hautblutungen, Nasenbluten und Blutungen im Magen-Darm- oder Urogenitaltrakt treten bei bis zu 1% der Anwender auf. SSRI hemmen nicht nur die Aufnahme von Serotonin in Nervenzellen, sondern auch in Blutplättchen. Niedriger Serotoningehalt in Plättchen und Plasma stört die Verklumpung der Blutplättchen und hemmt die Gerinnung. ASS 50 hemmt ebenfalls die Thrombozytenaggregation, so dass sich die Effekte der beiden Wirkstoffe gegenseitig verstärken könnten. In der Tat senkt ASS in niedriger Dosis das Risiko für die Wiederholung einer Präeklampsie. Eine adäquate Alternative gibt es nicht.


Caty86

Hallo. Ich glaube die Antwort war nicht an mich gerichtet.


Caty86

Also die erste Antwort ja, aber die zweite nicht. Danke für die erste Antwort.


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