Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch

Nina1286

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Hallo Herr Dr.Paulus, Leider hatten wir eine Verhütungspanne(Kondom gerissen) und nun bin ich in der 5.Ssw. Nächste Woche habe ich einen Termin für einen medikamentösen Abbruch und leider werden auch da erst meine Fragen beantwortet(hab extra nochmal angerufen), deshalb wende ich mich an Sie. Mein fast 11 Monate altes Baby wird noch gestillt. Muss ich mit dem stillen während der Einnahme von Mifepriston/Mifegyne und Cytotec aufhören? Falls ja, würde das für mich eher für einen chirurgischen Abbruch sprechen, darüber möchte ich aber nicht spontan in der Praxis entscheiden. Liebe Grüße, Nina


Dr. Wolfgang Paulus

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Daten von zwölf stillenden Müttern zeigen, dass Mifepriston über einen Zeitraum von sieben Tagen nach Applikation von 200 mg (n=2) bzw. 600 mg (n=10) nur in geringen Mengen auf den Säugling übergeht. Es wurden maximal 1,5% der mütterlichen Dosis über die Muttermilch an des Kind weitergegeben (52). Wenn Mifepriston zur medikamentösen Abortinduktion eingesetzt wird, kann das Stillen nach Einschätzung der Autoren ohne Unterbrechung fortgesetzt werden (Sääv et al 2010). Ein Säugling nimmt nach oraler Anwendung von Misoprostol (Cytotec) maximal 1% der maternalen Dosis über die Muttermilch auf. Diese geringe Exposition kann weiter reduziert werden, wenn zwischen Einnahme von Misoprostol und Stillmahlzeit ein Abstand von zumindest 3 Stunden besteht, da in diesem Zeitraum die Konzentration in der Muttermilch auf unter 1 pg/ml abfällt (Vogel et al 2004).


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