Halumi1985
Sehr geehrter Dr. Paulus. Ich nehme seit ca 3 Jahren Lexostad 6mg gegen Angstzustände. Seit ich schwanger bin, habe ich sie reduziert und zwar auf 1/4 2 mal die Woche. Mein Frauenarzt meinte es sei für Ungeborene unbedenklich, da es so niedrig dosiert sei. Es gab auch nie Auffälligkeiten bei den Ultraschalluntersuchungen. Alles sei zu seiner vollsten Zufriedenheit. Jedoch meine Frage an Sie, da Sie Experte sind. Kann mein Kind vllt doch irgendwelche Schäden davon tragen..? Ich bin in der 36 ssw und lese oft das man das Medikament 4 Wochen vor Geburt besser absetzen sollte, da das Baby entzugserscheinungen erleiden kann. Können Sie mir näheres dazu sagen..? Vielen Dank Lg Halumi
Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 40 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam (z. B. Valium) zahlreiche Derivate entwickelt, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Mittellang wirksame Präparate wie Bromazepam werden zur Beruhigung und als Schlafmittel verwendet. Anfängliche Berichte über eine Häufung von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten unter Diazepam ließen sich bei therapeutischer Dosierung nicht bestätigen. In neuerer Zeit wurden auffällige Gesichtszüge, geistige Retardierung und Überaktivität bei Kindern beobachtet, deren Mütter während der gesamten Schwangerschaft einen Missbrauch mit hohen Dosen von Benzodiazepinen betrieben hatten. Bei Einnahme in höheren Dosen über längere Zeiträume (z. B. Diazepam 15-20 mg/d) bis zur Geburt muss man mit einer Atemdepression beim Neugeborenen rechnen. Im Rahmen einer Entzugssymptomatik werden Unruhe, Tremor, Muskelhypertonie, Erbrechen, Diarrhö und zerebrale Krampfanfälle beim Neugeborenen beschrieben. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist nach der kurzfristigen und niedrig dosierten Anwendung von Bromazepam bei Ihnen nicht zu befürchten. Wenn Sie das Benzodiazepin Bromazepam in einer Dosis von 1,5 mg nur sporadisch und nicht annähernd täglich eingenommen haben, ist nicht mit einer Abhängigkeit und kindlichen Entzugssymptomen zu rechnen. Natürlich sollten Sie das Präparat in den letzten Schwangerschaftswochen möglichst zurückhaltend einsetzen.